Ivy Pochoda erzählt in ihrem Krimi „Diese Frauen“ die Geschichten von fünf durch das Verbrechen miteinander verbundenen Frauen. „Hell strahlt die Dunkelheit“ von Ethan Hawke ist ein Buch über Scham, Glamour und den Glauben an die moralische Kraft der Kunst. Der Roman „Paradais“ der preisgekrönten mexikanischen Autorin Fernanda Melchor schildert die Geschichte eines Verbrechens: Ein hochexplosives Gemisch aus unüberbrückbaren Klassenunterschieden, Frustration und Frauenhass.
„Diese Frauen“
Mehrere Frauenleichen werden entlang der Western Avenue von Los Angeles entdeckt, doch das LAPD interessiert sich nicht besonders für die Toten, die immerzu als diese Frauen bezeichnet werden. Diese Frauen an den Straßenecken… diese Frauen in den Bars… diese Frauen, die nicht aufhören, Fragen zu stellen… diese Frauen, die bekommen haben, was sie verdienen. Ivy Pochoda erzählt die Geschichten von fünf durch das Verbrechen miteinander verbundenen Frauen – darunter Detective Esmerelda Perry, die der Spur des Killers folgt.
Ivy Pochoda, geboren 1977, ist Schriftstellerin und lebt in Los Angeles. Sie wuchs in Brooklyn auf, studierte in Harvard und war professionelle Squashspielerin. Bei ars vivendi erschienen bereits ihre Romane „Wonder Valley“ (2019) und „Visitation Street“ (2020).
Ivy Pochoda: „Diese Frauen“
Übersetzt von Sigrun Arenz
ars vivendi, 2021. 356 Seiten, 23 Euro.
„Hell strahlt die Dunkelheit“
„Hell strahlt die Dunkelheit“ ist der bisher persönlichste Roman des vierfach oscarnominierten Schauspielers, Regisseurs und Schriftstellers Ethan Hawke und dazu eine Ode an das Theater. Ein erfolgreicher Kinoschauspieler ist nach dem Scheitern seiner Ehe mit einer weltberühmten Sängerin vor allem von sich selbst angewidert, denn seine Untreue hat dazu geführt, dass die Familie zerbricht – und das unter den Augen der Öffentlichkeit.
Ungeschickt versucht er, die Trümmer seines Lebens mit Whiskey und Sex zusammenzuhalten. Was ihn rettet, ist das Theater: Die Proben für eine Inszenierung von „Heinrich IV“ am Broadway unter der Leitung eines brillanten Regisseurs fordern ihn wie nie zuvor. Als einziger Kinostar unter sehr routinierten Theaterschauspielern mit ständigen Selbstzweifeln konfrontiert, wächst er über sich hinaus. Hybris und Demut im Dauerkampf. Ist es möglich, weltberühmt und gleichzeitig ein guter Mensch zu sein?
Ethan Hawke, Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller wurde viermal für einen Oscar nominiert. Er spielte in den Filmen „Der Club der toten Dichter“, „Before Sunrise“ sowie in „Boyhood“. Seine Bücher „Aschermittwoch“, „Hin und weg“ und „Regeln für einen Ritter“ wurden von Presse und Publikum begeistert aufgenommen. Er lebt mit seinen vier Kindern und seiner Frau in Brooklyn.
Ethan Hawke: „Hell strahlt die Dunkelheit“
Übersetzt von Kristian Lutze
Kiepenheuer & Witsch, 2021. 336 Seiten, 23 Euro.
„Paradais“
Am Rand des Paradieses ist das Wasser schlammgrün. Jede Nacht sitzen sie unten am Fluss und trinken bis zur Besinnungslosigkeit: der übergewichtige blonde Franco, der in der Luxus-Anlage Paradise wohnt, und der sechzehnjährige Polo, der dort als Gärtner arbeitet. Doch Franco ist kein Freund, er braucht Polo nur, um seine grotesken sexuellen Phantasien auszubreiten. Die drehen sich obsessiv um eine einzige Frau: die unerreichbare Nachbarin Señora Marián.
Polo bleibt trotzdem sitzen und säuft: um die Plackerei, die Herabwürdigungen zu ertragen, um nicht zurück ins Dorf zu müssen, wo alle für die Drogenmafia arbeiten – und ihn seine schwangere Cousine und die Vorwürfe seiner Mutter erwarten. Die Nachbarin wolle ihn verführen, sagt der Dicke, er müsse mit ihr schlafen, notfalls mit Gewalt. Polo hält das für lächerliche Hirngespinste, aber allmählich wird er vom stummen Saufkumpan zum Komplizen. Und wittert seine Chance auf den großen Ausbruch.
Fernanda Melchor, 1982 in Veracruz/Mexiko geboren, studierte Journalistin, gehört zu den wichtigsten Autorinnen Lateinamerikas. Für ihren zweiten Roman „Saison der Wirbelstürme“ erhielt sie 2019 den Anna-Seghers-Preis, den Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt und stand auf der Shortlist des „International Man Booker Prize“. Der Roman erlebte zahlreiche Nachauflagen und wurde in 15 Sprachen übersetzt. 2021/22 ist Melchor Stipendiatin des DAAD in Berlin.
Fernanda Melchor: „Paradais“
Übersetzt von Angelica Ammar
Wagenbach, 2021. 144 Seiten, 18 Euro.