20. Januar 2022

Die Buchtipps der Schwalbacher Zeitung

Lesestoff

Angela Lehner erzählt in „2001“ eine Geschichte über Freundschaft und die Abgehängten in der österreichischen Provinz. Charlotte von Feyerabends Roman über Selma Lagerlöf widmet sich auch den eher unbekannten Seiten der berühmten schwedischen Schriftstellerin. In ihrem Sachbuch „Fiese Viecher“ erklärt Véro Mischitz Kindern ab 5 Jahren, warum Ratte, Wespe & Co. viel cooler sind, als wir denken.

 

„2001“

Es ist das Jahr 2001, und im Tal ist alles wie immer. Die Berge sind schroff, die Touristen unersättlich, die Jugendlichen auf der Suche nach Alkohol und Abenteuern und die Eltern abwesend. Eine Zukunft hat hier keiner, am allerwenigsten Julia, die in der Hauptschule zum sogenannten Restmüll gehört, was ihr egal ist – denn für sie zählt nur eins: Hip-Hop und der Zusammenhalt ihrer „Crew“. Bis ihr Geschichtslehrer eines Tages die ganze Klasse zwingt, an einem politischen Experiment teilzunehmen, und damit eine Lawine an folgenschweren Ereignissen lostritt.

2001 ist ein Roman über Freundschaft und das Einbrechen der Weltpolitik in eine Jugend ohne Gott – geschrieben von einer der originellsten Autorinnen unserer Gegenwart.

Angela Lehner, geboren 1987 in Klagenfurt, aufgewachsen in Osttirol, lebt in Berlin. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft in Wien, Maynooth und Erlangen.

Angela Lehner: „2001“
Hanser Berlin Verlag, 2021. 283 Seiten, 24 Euro.

 

„Selma Lagerlöf – Sie lebte die Freiheit und erfand Nils Holgersson“

Charlotte von Feyerabend macht in ihrem Roman Selma Lagerlöf mit all ihren Zweifeln und schillernden Träumen greifbar. Die Leser begleiten sie, wenn ihr Zuhause wegen Geldnöten verkauft wird, sie ihre erste Freundin und Reisegefährtin Sophie Elkan trifft, mit der sie nicht nur nach Jerusalem, sondern auch durch Schweden reisen wird, um für Nils Holgersson zu recherchieren. Ständig bricht sie mit gängigen Normen und Vorgaben, erschafft Großes und ist dabei von einem unerschöpflichen Glauben an sich selbst erfüllt.

Als erste Frau erhält sie den Literaturnobelpreis, einen Sitz in der Schwedischen Akademie und lebt in einer teils Kräfte zehrenden Dreiecksbeziehung. Mit dem Gewinn aus ihren Buchverkäufen kauft sie sich ihr altes Zuhause zurück und lebt den Traum, den ihr Vater nicht verwirklichen konnte: den, einer Gutsbesitzerin, und teilt mit ihrem großen Herzen das Glück, das sie sich hart erkämpft hat.

Charlotte von Feyerabend lässt Originaltexte der Schriftstellerin mit einfließen und greift deren poetische Sprache auf, um die Leser mit einer faszinierenden und humorvollen Persönlichkeit auf eine Reise durch Schweden zu nehmen. Der Glaube an sich selbst kann nicht nur Berge versetzen, er erschafft sie sogar und manchmal setzt er dem Berg auch noch ein Krönchen auf.

Charlotte von Feyerabend: „Selma Lagerlöf – Sie lebte die Freiheit und erfand Nils Holgersson“
Droemer Knaur Verlag, 2021. 368 Seiten, 16,99 Euro.

 

„Fiese Viecher“

„Jeder Mensch verschluckt im Schlaf 8 Spinnen pro Jahr und Wespen stechen aus reiner Bosheit.“ Blödsinn! Jetzt wird aufgeräumt mit Vorurteilen gegen Tiere! Hier kann man alles nachlesen, was Ratten, Kröten, Ohrenkneifern oder Wölfen so nachgesagt wird. Wer die Wahrheit wissen will, dreht einfach das Buch um 180 Grad: So entdeckt man spannende Fakten über die angeblich „fiesen Viecher“ und ihr Verhalten – und die Vorurteile lösen sich auf.

Veronika „Véro“ Mischitz ist Diplom-Biologin, freischaffende Illustratorin und Comiczeichnerin. Sie zeichnet regelmäßig für den Helmholtz-Wissenschaftscomic „Klar Soweit?“ und als Autorin bei Kosmos. Ihr Herz für Vögel entdeckte sie bereits während des Studiums, als sie auf einer Feldstation in Norwegen viel Zeit mit vogelbegeisterten Freunden und Kollegen verbrachte. Die Faszination für Insekten entdeckte sie bereits in Kindertagen.

Véro Mischitz: „Fiese Viecher“
Kosmos Verlag, 2021. 40 Seiten, 15 Euro.

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