1. Februar 2022

Leserbrief

„Den Kostenfaktor im Auge behalten“

Zum Artikel „Grüne wollen mehr Zisternen“ in der Ausgabe vom 26. Januar erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.Auf Wunsch der Grünen sollen bei Neubauten und Umbauten von Häusern sogenannte Regenwasser-Zisternen einzubauen seien. Dies soll durch eine entsprechende Satzung geregelt und vorgeschrieben werden. Hier in Sulzbach gibt es diese Wasserzisternen schon seit etwa 40 Jahren. Der damalige Bürgermeister der Gemeinde und spätere Landrat des Main-Taunus-Kreises Bertold Gall (CDU) drängte vor gut 42 Jahren darauf das der Zisterneneinbau für jeden Neubau im damaligen Neubaugebiet „Haindell” im Bebauungsplan zwingend vorgeschrieben wird.
Bertold Gall setzte sich durch und wurde bundesweit als „Zisternen Berthold“ (Der Spiegel) bekannt. Auch heute wird im neuen B-Plan der Gemeinde Sulzbach (Erbsengewann) der Einbau von Wasser-Zisternen zwingend vorgeschrieben. Allerdings, und dies gilt generell, dürfte der Einbau einer solchen Zisterne nicht ganz billig sein.
In Sulzbach wird der Rauminhalt einer Zisterne nach der projizierten Dachfläche berechnet und zwar 50 Liter pro Quadratmeter Dachfläche. Das wäre bei einer Fläche von etwa 80 bis 100 Quadratmetern etwa vier bis fünf Kubikmeter. Ein ordentlicher Kubus. Ein Tank dieser Größe wiegt gut etwa 7 bis 8 Tonnen und muss ins Erdreich eingebaut werden.
Hinzu kommen alle Anschlüsse zu Wasserentnahme aus diesem Tank und den Überlauf in das Kanalnetz bei Schlagregen. Allein diese Investition dürfte gut 10.000 bis 12.000 Euro kosten. Das gesammelte Wasser für die Toilettenspülung zu verwenden bedarf der Verlegung von zusätzlichen Wasserleitungen von der Zisterne zu den Toiletten im Haus mit all den zusätzlichen erforderlichen Elektroinstallationen für die Förderpumpen. Ganz billig wird das ganze also nicht.
Dennoch ist es nicht grundsätzlich falsch solche Zisternen vorzuschreiben, man muss hierbei natürlich den Faktor Kosten sehr genau im Auge behalten. Nach meinen Informationen werden hier in Sulzbach noch etwa 30 Prozent der Zisternen für den ursprünglich gedachten Zweck genutzt.

Rolf Bär,
Sulzbach

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