10. Februar 2022

Die Buchtipps der Schwalbacher Zeitung

Lesestoff

„Dunkelblum“ von Eva Menasse ist ein schaurig-komisches Epos über die Wunden in der Landschaft und den Seelen der Menschen, die, anders als die Erinnerung, nicht vergehen. Meg Rosoff erzählt in ihrem Jugendroman „Sommernachtserwachen“ darüber, wie gefährlich Verliebtheit sein kann. Der bayerische Wirt Florian Oberndorfer präsentiert in „Knödel“ die ganze Welt der Klöße in einem Kochbuch.

 

„Dunkelblum“

Auf den ersten Blick ist Dunkelblum eine Kleinstadt wie jede andere. Doch hinter der Fassade der österreichischen Gemeinde verbirgt sich die Geschichte eines furchtbaren Verbrechens. Ihr Wissen um das Ereignis verbindet die älteren Dunkelblumer seit Jahrzehnten – genauso wie ihr Schweigen über Tat und Täter.

In den Spätsommertagen des Jahres 1989, während hinter der nahegelegenen Grenze zu Ungarn bereits Hunderte DDR-Flüchtlinge warten, trifft ein rätselhafter Besucher in der Stadt ein. Da geraten die Dinge plötzlich in Bewegung: Auf einer Wiese am Stadtrand wird ein Skelett ausgegraben und eine junge Frau verschwindet. Wie in einem Spuk tauchen Spuren des alten Verbrechens auf – und konfrontieren die Dunkelblumer mit einer Vergangenheit, die sie längst für erledigt hielten.

In ihrem neuen Roman entwirft Eva Menasse ein großes Geschichtspanorama am Beispiel einer kleinen Stadt, die immer wieder zum Schauplatz der Weltpolitik wird, und erzählt vom Umgang der Bewohner mit einer historischen Schuld.

Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, begann als Journalistin und debütierte im Jahr 2005 mit dem Familienroman „Vienna“. Es folgten Romane und Erzählungen („Lässliche Todsünden“, „Quasikristalle“, „Tiere für Fortgeschrittene“), die vielfach ausgezeichnet und übersetzt wurden. Eva Menasse betätigt sich zunehmend auch als Essayistin und erhielt dafür 2019 den Ludwig-Börne-Preis. Sie lebt seit über 20 Jahren in Berlin.

Eva Menasse: „Dunkelblum“
KiWi Verlag, 2021. 528 Seiten, 25 Euro.

 

„Sommernachtserwachen“

ALMA-Preisträgerin Meg Rosoff erzählt in ihrem neuen Roman von einer chaotischen und liebenswerten Familie, von unbeschwerten Sommerferien in einem Haus am Meer – und von dem Gefühlssturm, den der Besuch des attraktiven und verführerischen Kit bei allen auslöst, bis kein Sandkorn mehr auf dem anderen liegt. Denn plötzlich gibt es eine Schlange in diesem Paradies – und die Folgen werden verheerend sein.

Ein Jugendbuch voller Gefühl, Emotion und Zartheit – mit der Kraft eines Orkans. Und ein brillantes Meisterwerk über Manipulation, Narzissmus und darüber, wie gefährlich Verliebtheit sein kann.

Meg Rosoff wuchs in Boston, USA, auf und zog 1989 nach London, England. Ihr erster Roman „So lebe ich jetzt“ verkaufte sich über eine Million Mal in sechsunddreißig Ländern und wurde erfolgreich verfilmt. Sie hat acht weitere Romane geschrieben, die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden oder dafür nominiert waren, sowie mehrere Kinder- und Bilderbücher. 2016 gewann Meg Rosoff den Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis (ALMA) – die weltweit höchste Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur. Meg Rosoff lebt mit ihrer Familie und ihren Hunden in London.

Meg Rosoff: „Sommernachtserwachen“
Übersetzt von Brigitte Jakobeit
S. Fischer Verlag, 2021. 256 Seiten, 15 Euro.

 

„Knödel“

„Knödel sind die besten Botschafter bayerischer Lebensfreude“ und die absolute Leidenschaft des Münchner Gastronom Florian Oberndorfer, Betreiber des Wirtshaus in der Au, Wiesn-Wirt der „Münchner Knödelei“. In seinem „Knödel“-Standardwerk präsentiert er den Knödel und alles was dazugehört: Von unterhaltsamen Geschichten rund um die heiß geliebte Kugel über einen ausführlichen Rezeptteil bis hin zu einer detaillierten Knödelschule, die alle Kniffe und Zubereitungsarten beinhaltet.

Als Beilage waren Knödel schon immer beliebt – auch über die Grenzen Bayerns hinaus. Aber: Der Knödel kann mehr! Als trendige Hauptspeise macht er sich hervorragend auf dem Teller und ist inzwischen selbst aus der Veggie- und veganen Küche nicht mehr wegzudenken. Kein Wunder, denn der Knödel ist sehr wandlungsfähig und variantenreich: Ob aus Semmeln oder Kartoffeln, ob deftig oder mild, ob herzhaft oder süß, ob traditionell oder modern. Auch Interpretationen wie eckige Knödel oder Knödel-Tapas sind denkbar. Es gilt: was schmeckt, darf rein. Das Buch „Knödel“ bietet die ganze Bandbreite an köstlichen Rezepten und verrät alles, was man für die Knödel-Zubereitung wissen muss.

Florian Oberndorfer: „Knödel“
ZS Verlag, 2021. 224 Seiten, 24,99 Euro.

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