11. Februar 2022

Zehn Jahre Notfallseelsorge im Main-Taunus-Kreis

So viele Einsätze wie noch nie

Seit 2019 leitet Pfarrerin Christine Zahradnik die Notfallseelsorge im Main-Taunus-Kreis. Foto: Ev. Dekanat

Das ehrenamtliche System der Notfallseelsorge im Main-Taunus-Kreis hat sich in zehn Jahren etabliert. Leiterin Christine Zahradnik kann aktuell auf ein arbeitsreiches Jahr 2021 zurückblicken: Das inzwischen rund 50-köpfige Team war 135-mal im Einsatz. Das waren 40 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

„Für mich war damals erstmal wenig Struktur erkennbar“, erinnert sich Pfarrerin Christine Zahradnik. 2005 kam die heutige Leiterin der Notfallseelsorge zur evangelischen Kirchengemeinde in Okriftel und hätte sich gerne direkt auch dem Thema der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) intensiver gewidmet. Bedarf hätte es sicher gegeben, „aber das schien niemandem wirklich eine Herzensangelegenheit zu sein.“ Dass es heute ganz anders ist und sie dazu maßgeblich beigetragen hat, erfüllt sie mit Freude und Dank.

Ende 2011 wurde ein erster Ausbildungskurs konzipiert und durchgeführt und am 12. Februar 2012 wurde im Rahmen eines Gottesdienstes in Okriftel ein 20-köpfiges, komplett ehrenamtliches Team beauftragt. Damit konnte die letzte Versorgungslücke in der sonst flächendeckenden Notfallseelsorge im Bereich der EKHN geschlossen werden.

2014 übernahm Pfarrer Michael Scherer-Faller die Leitung, der wiederum 2019 von Pfarrerin Christine Zahradnik abgelöst wurde. Ihr Team hat im vergangenen Jahr 135 Einsätze geleistet. In über 1.000 Einsatzstunden wurden 524 Menschen betreut. Meistens wurde der Alarm nach einem häuslichen Tod oder einer erfolglosen Reanimation ausgelöst, aber auch nach Suiziden oder tödlichen Verkehrsunfällen kamen die Notfallseelsorger zum Einsatz.

23-mal wurden gemeinsam mit der Polizei Todesnachrichten überbracht. Außerdem ging es um die Betreuung von Evakuierten nach einem Brand oder von Angehörigen von Vermissten. Siebenmal wurden auch die „Hilfen für Helfer“-Kollegen, die sich um die Einsatzkräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr kümmern, zur Unterstützung angefordert. In der Hälfte der Fälle alarmierte der Rettungsdienst die Notfallseelsorge. Bei 51 Einsätzen war es die Polizei, fünfmal die Feuerwehr. Aber auch Hausärzte, Tierärzte, Privatpersonen, Krankenhäuser und andere Notfallseelsorgeorganisationen baten um die Hilfe der PSNV-Profis. Sogar nach der Flutkatastrophe im Ahrtal waren sechs Notfallseelsorgekräfte aus dem Main-Taunus-Kreis im Einsatz und betreuten vor Ort rund 100 Betroffene.

Wer die Arbeit der Notfallseelsorge im Main-Taunus-Kreis unterstützen will, findet unter nfs-mtk.de weitere Informationen und die Möglichkeit zu spenden. red

 

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