Es gibt nur wenige Verben, die auf Tiere und deren Verhalten zurückgehen. „Schlange stehen“ ist eines. Noch bekannter aber ist das „Hamstern“. Dabei haben die putzigen Nager mit ihren dicken Bäckchen recht wenig mit Menschen zu tun, die mit Einkaufswagen voller Mehl, Sonnenblumen-Öl, Nudeln und Toilettenpapier über den Aldi- oder Lidl-Parkplatz zu ihren Autos rollen.
Genau wie zu Beginn der Corona-Krise kommt jetzt offenbar in vielen wieder der Hamster durch, dessen Genom ja zu 96 Prozent mit dem menschlichen Erbgut identisch ist. Und alle anderen meckern darüber so lautstark wie Ziegen, die ähnlich eng mit uns verwandt sind.
Doch ist das Hamstern im Supermarkt überhaupt verwerflich? Immerhin empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe auch in friedlichen Zeiten Vorräte für zehn Tage im Haus zu haben. Und bei steigenden Preisen ein kleines Depot anzulegen, ist sicherlich auch wirtschaftlich vernünftig, so lange man die Einkäufe am Ende nicht vergammeln lässt.
In einem großen Teil der Welt gehören „Schlange stehen“ und „hamstern“ ohnehin zum Alltag. Für uns ist das neu, weil wir es gewohnt sind, dass immer alles jederzeit für alle verfügbar ist. Doch das ist ein Privileg, das wir zu schätzen verlernt haben.
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