Wann wird Schwalbach wohl den ersten koreanisch-stämmigen Bürgermeister haben oder der FC eine lesbische Vorsitzende? Irgendwann ist ja immer das erste Mal. Anfang Mai wurde die erste Schwarze Pressesprecherin des US-Präsidenten und vergangene Woche gelangte erstmals eine Frau an die Spitze des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Und fast überall wurde das groß abgefeiert.
Doch warum wird überhaupt darüber berichtet? Die Hautfarbe spielt keine Rolle, wenn es darum geht, die Medien über die Arbeit des Präsidenten zu informieren und das Geschlecht spielt keine Rolle, wenn es darum geht, deutsche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu vertreten. Natürlich finden es alle halbwegs liberalen Menschen toll, dass die beiden als jeweils Erste für ihre Ämter ausgewählt wurden. Doch wie fühlen sich wohl Karine Jean-Pierre und Yasmin Fahimi, wenn sie in den meisten Berichten auf ihre Hautfarbe beziehungsweise ihr Geschlecht reduziert werden?
Die immer wiederkehrende, beinahe schon penetrante Berichterstattung über die erste indigene, non-binäre, adipöse, jüdische Irgendetwas zeigt doch sehr deutlich, dass Hautfarbe, Geschlecht und natürlich auch Religion und sexuelle Orientierung offenbar doch noch eine Rolle spielen. Es ist Zeit auch mit dem rassistischen oder frauenfeindlichen Schulterklopfen aufzuhören.
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Für mich spielt es keine Rolle, ob man eine Position weiblich oder männlich besetzt. Wichtig ist, das die/derjenige für das Amt geeignet ist. Ich habe keine Probleme in einem Gremium zu arbeiten, dass sich überwiegend weiblich rekrutiert, ganz im Gegenteil. Meine Erfahrungen sind diesbezüglich sehr gut. Erfahrungsgemäß haben Frauen das bessere Feingefühl, wenn es darum geht, prekäre Situationen zu klären oder -regeln. In Vereinen bin ich seit 1964 ununterbrochen tätig, teils als einfaches „Nur-Mitglied“, aber auch als Vorständler. Man kann uns allen nur wünschen, dass es so feinfühlig, durch Frauen geleitet, weiter geht.