Wäre es nicht fast 20 Grad warm gewesen, hätte man denken können, es sei Silvester, als der vergangene Donnerstag um Mitternacht begann. Überall knallten Feuerwerkskörper und überall prosteten sich teils wildfremde Menschen zu und lagen sich in den Armen. Nein, das Jahr 2022 war nicht nach 138 Tagen vorbei. Die Eintracht hatte nach 42 Jahren wieder den UEFA-Pokal gewonnen.
Der Sieg hat aber nicht nur die lange Durststrecke ohne internationalen Titel beendet. Für viele endete am Mittwochabend auch die mehr als zweijährige berührungsfreie Zeit. Obwohl die Corona-Maßnahmen ja schon seit einigen Wochen außer Kraft sind, fühlten sich viele doch immer noch unwohl, wenn es in der Öffentlichkeit einmal eng wurde. Um wieder Hände zu schütteln und andere zu umarmen, musste schon ein besonderes emotionales Ereignis her. Und das lieferte die Eintracht am Mittwochabend. Wofür Fußballer doch alles zuständig sind.
Schade ist nur, dass sich nicht alle Krisen nach 120 Minuten und ein paar Elfmetern lösen lassen – auch wenn die Eintracht mit ihrem Sieg ganz nebenbei Frankfurt auch noch von seinem Peter-Feldmann-Problem zu befreien scheint. Der Krieg in der Ukraine wird immer noch mit Kugeln statt mit Bällen ausgefochten und die Erderwärmung schreitet offensichtlich schneller voran als Filip Kostic rennen kann. Es ist leider doch nur ein blecherner Pokal, der da am vergangenen Mittwoch gewonnen wurde. Und nach dem Spiel ist vor dem Spiel.
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