30. Juni 2022

Präventionsrat MTK startet Kampagne gegen WhatsApp-Betrug

Hilfsbereitschaft schamlos ausgenutzt

Sicherheitsberater Karl-Heinz Sprungk (rechts) und Sicherheitsberater Günther Bredefeld bringen eines der Plakate gegen „WhatsApp-Betrug“, mit denen der Präventionsrat nun auf die Betrugsmasche aufmerksam macht, an. Foto: MTK

Im April und Mai dieses Jahres wurden im Main-Taunus-Kreis rund 60 WhatsApp-Betrugsfälle gemeldet, davon ein Drittel vollendete Delikte. Die Schadenssummen liegen zwischen 1.000 und 3.000 Euro. Die Dunkelziffer dürfte enorm sein. Nun hat der Präventionsrat MTK eine Kampagne gegen WhatsApp-Betrug gestartet.

Der WhatsApp-Betrug ist nicht neu. Vor einem Jahr grassierte die Masche in mehreren Bundesländern und wurde auch in Frankfurt festgestellt. Seit Januar sind die WhatsApp-Betrügereien sowie die Schockanrufe die dominierenden Maschen im Rhein-Main-Gebiet und besonders im Main-Taunus-Kreis.
Beim WhatsApp-Betrug wird der Enkeltrick verbunden mit Schocknachrichten und vorgetäuschten Notlagen. Der WhatsApp-Chat beginnt zumeist mit „Hallo Mama“ oder „Hallo Papa“ und das mit einer unbekannten Handy-Nummer. Auf Nachfrage oder gleich zu Beginn wird erklärt, warum die alte Handy-Nummer nicht mehr genutzt werden kann: Handy kaputt, in die Toilette gefallen, defekte SIM-Karte, von Auto überrollt.
Nachdem das Eltern-Kind-Verhältnis bestätigt und Vertrauen aufgebaut wurde, taucht das Problem einer dringenden Überweisung auf. Die Betrüger behaupten, dass sie auf dem neuen Handy noch kein Online-Banking machen können und bestehen auf eine Sofortüberweisung. Das Geld werde am nächsten Tag zurücküberwiesen. Die Täter geben dann ihre Kontodaten an, oft von einer Berliner Bank. Nach einer Überweisung wird das Geld sofort weitertransferiert, zumeist ins Ausland.
Wie beim „alten“ Enkeltrick wird die Bereitschaft älterer Menschen, ihren Angehörigen zu helfen, schamlos ausgenutzt. An die Handynummern kommen die organisierten Täter, indem sie komplette Datensätze kaufen oder eine Technik nutzen, die zufällige Zahlenkombinationen generiert.
Für die Kampagne gegen WhatsApp-Betrug entwickelten Präventionsrat und Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion gemeinsam mit dem Designer Dejan Pavlovic ein Plakat, auf dem ein typischer WhatsAppChat zu sehen ist, mit den Anhaltspunkten für einen Betrug und natürlich den wichtigsten Tipps.
Bei zwei Fortbildungsveranstaltungen der Sicherheitsberater für Senioren des Main-Taunus-Kreises wurde die Kampagne besprochen, mit der insbesondere ältere Menschen schnell und flächendeckend sensibilisiert werden sollen. Dazu wurden den Sicherheitsberatern insgesamt 2.000 Poster und 2.500 Flyer übergeben mit der Bitte, diese in ihren Kommunen auf den Polizeistationen, den Rathäusern und allen Örtlichkeiten, wo ältere Menschen verkehren anzubringen und auszulegen. Auch bei den Vorträgen und den Infoständen der Sicherheitsberater soll die perfide Masche thematisiert werden.
Der Einsatz der Sicherheitsberater für Senioren ist, wie schon bei den Kampagnen gegen „Falsche Polizisten“ und „Corona-Betrüger“, die wichtigste Komponente der Aktion. In den zwölf Kommunen des Main-Taunus-Kreises sind derzeit 115 Sicherheitsberaterinnen und -berater aktiv, die hier seit 2016 ausgebildet wurden. Während des Lockdowns 2020/2021 mussten die zum größten Teil selbst im Seniorenalter befindlichen Sicherheitsberater für Senioren ihre Beratungstätigkeiten einstellen. Trotzdem konnte im März und April 2021 die Kampagne gegen die Corona-Betrügereien durchgeführt werden. Die Berater führten in 2021 immerhin 2.800 Infogespräche sowie 2.200 Beratungen und hatten 42 Infostände und Vorträge.
Landrat Michael Cyriax, der auch Vorsitzender des Kreispräventionsrats ist, begrüßt und fördert das ehrenamtliche Engagement der Sicherheitsberater für Senioren in den Präventionsräten der Städte und Gemeinden des MTK: „Es ist beispielhaft. Dafür meinen Dank an unsere Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Sicherheit in unserem Kreis engagieren. Mein Dank gilt auch den beiden Geschäftsführern des Kreispräventionsrats, Peter Nicolay und Jürgen Moog, die für das geplante Ausbildungsseminar im Oktober weitere Bürgerinnen und Bürger gewinnen möchten.“ red

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