20. Juli 2022

Besondere Führung durch das Arboretum - "Klimawandel hinterlässt schon Spuren"

Baumarten für die Zukunft

Der ehemalige Förster Johannes Schwed demonstriertr ein fadenziehendes Blatt des Hartriegels. Foto: te

Am 3. Juli führte der ehemalige Revierförster, Johannes Schwed, wieder auf kurzweilige Art durch das Arboretum. Sein Thema lautete: „Klimawandel: Unterwegs auf Baumartensuche“.

Mit nur sechs Interessierten machte sich der Waldpädagoge auf die Suche nach Baumarten, die robuster gegen Klimaextreme sind.
In den hessischen Wäldern habe der Klimawandel sichtbare und noch nicht sichtbare Spuren hinterlassen. In Folge der großen Hitze und Trockenheit der vergangenen Sommer sind seinen Angaben zufolge viele Bäume ganz einfach vertrocknet. Die ursprünglichen zirka neun Grad Celsius Jahresdurchschnittstemperatur seien längst überschritten und zugleich sei die Jahresniederschlagsmenge von ungefähr 650 Millimetern inzwischen unterschritten. Das ist laut Johannes Schwed eine Melange, durch die ungünstige Auswirkungen für das gesamte Biotop nicht nur in und um Schwalbach absehbar werden.
Das Niederschlagsdefizit setzt dem Waldpädagogen zufolge insbesondere bei den häufig auch als Monokulturen angelegten Fichtenbeständen eine fatale Kettenreaktion in Gang. Wassermangel führt durch sirupartige Verdickung zu gestörtem Säftefluss und -stau in der Baumrinde, es werden in dessen Folge charakteristische Düfte vom Baum verströmt, von denen wiederum Borkenkäfer angelockt werden, die den Baum dann befallen, bis er durch deren Frass unter der Borke oder im Holz letztlich abstirbt. Die Generationenfolge der Borkenkäfer sei eine exponentielle Kaskade, die sich von Jahr zu Jahr im Verhältnis eins zu fünfzig vermehrt.
Das heißt: Ein befallener Baum ergibt im nachfolgenden Jahr fünfzig weitere befallene Bäume im Umfeld. Derart betroffene Vegetation sich selbst zu überlassen sei dabei aus versicherungsrechtlichen Gründen wegen Gefahrenbildung keine Option. te

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