21. Juli 2022

25 Jahre Städtepartnerschaft Schwalbach-Olkusz - Ausstellungen noch bis 16. September

Ausstellungen eröffnet

Thomas Mann (v.links), ehemaliger Europaabgeordneter, Günter Pabst, Vorsitzender des AK Städtepartnerschaft Schwalbach–Olkusz, Stadtverordnete Katrin Behrens, Erster Stadtrat Thomas Milkowitsch, Stadtverordnete Barbara Blaschek-Bernhardt und  Anke Kracke, Geschäftsführerin der Kulturkreis Schwalbach GmbH, eröffneten die beiden Ausstellungen anlässlich des Städtepartnerschafts-Jubiläums Schwalbach-Olkusz. Foto: mag

In diesem Jahr kann die Städtepartnerschaft Schwalbach–Olkusz auf 25 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Am 11. Juli wurden aus diesem Anlass zwei Ausstellungen im Bürgerhaus eröffnet.

Zum einen die Ausstellung „25 Jahre Begegnungen“, die die Städtepartnerschaft zum Thema hat. Diese beginnt in der Nähe des Eingangs zum Großen Saal und reicht bis zur Hälfte des Ausstellungsraum. Sie zeigt auf rund 50 Tafeln Fotos von Stationen und Ereignissen der 1997 gegründeten Verschwisterung Schwalbachs mit Olkusz.
Die zweite Hälfte des Ausstellungsraums ist dem bekannten polnischen Historiker, Publizisten, Politiker und „Brückenbauer“ Wladyslaw Bartoszewski gewidmet. Er wurde für sein Wirken vielfach ausgezeichnet, so als „Gerechter unter den Völkern“ und 1986 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Beide Ausstellungen können zu den Öffnungszeiten des Rathauses noch bis 16. September besichtigt werden.
In seiner Rede zur Begrüßung der Gäste sagte Erster Stadtrat Thomas Milkowitsch zur Städtepartnerschaft zwischen Schwalbach und Olkusz: „Diese Freundschaft ist eine ganz besondere und blickt auf mutige Ideen und kluge Visionen und auf den Wunsch nach Versöhnung, Frieden und Verständigung zurück.“ Er hob die vielfältigen Aktivitäten und Beziehungen der Engagierten in Schwalbach und Olkusz hervor, die diese jetzt über ein Vierteljahrhundert aufrechterhalten konnten. Sie hätten es außerdem geschafft, viele andere Gruppen, wie Jugendliche oder eine Schule, miteinzubeziehen. Der Angriff Putins auf die Ukraine stelle Polen und Deutschland jetzt vor besondere Herausforderungen. Schließlich appellierte er an alle, sich für die Demokratie und den Rechtsstaat, für die Freiheit und Selbstbestimmung einzusetzen.
Weiterer Redner war Günter Pabst, der seit Gründung des Arbeitskreises dessen Vorsitzender ist. Er erläuterte zunächst die Ausstellung zu Wladyslaw Bartoszewski. Die fünf Rollups der kleinen Ausstellung folgten nicht der üblichen Form eines chronologischen Lebenslaufs, sondern sind auf drei Lebensbereiche konzentriert, die einen Einblick in die Persönlichkeit des „Brückenbauers“ und sein bewegtes Leben vermitteln: Widerstand, Erinnerung und Versöhnung. Gemeinsam mit Karl Dedecius, einem Schriftsteller und Übersetzer, sei Wladyslaw Bartoszewski auch ein Wegbereiter für viele Städtepartnerschaften und den „Deutsch-Polnischen Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit“ vom 17. Juni 1991 gewesen.
Am 4. Juli 1997 war es dann in Schwalbach soweit: Die Bürgermeister Andrzej Ryszka und Horst Faeser unterschrieben den Städtepartnerschaftsvertrag in Schwalbach. Das anfänglich geringe Interesse der Schwalbacherinnen und Schwalbacher änderte sich schnell. Im Oktober 1997 hatten nur fünf Aktive den Arbeitskreis Städtepartnerschaft gegründet: Günter Pabst, Janina Roeseler, Gundula Lohmann-Pabst, Johann Witt und Herbert Swoboda. Das Interesse an der ersten Bürgerfahrt nach Olkusz war 1998 schon größer. Insgesamt hat man sich bei gegenseitigen Besuchen 21 Mal getroffen. Hinzu kamen fast ein halbes Dutzend Studienfahrten nach Polen und 22 jährliche Programme des „Polnisches Kaleidoskops“ mit Lesungen, Filmen, Musik und Vorträgen rund um das Nachbarland.
„Das Wichtigste aber waren und sind die Begegnungen, dies spiegelt sich auch in den vielen Fotos“, resümierte Günter Pabst die vergangenen 25 Jahre und schilderte einige beeindruckende Menschen aus Olkusz. Darunter waren beispielweise Bronisław Adam, der während des Krieges als jugendlicher Zwangsarbeiter in Deutschland war. Oder Kazimierz Czarnecki, als Jugendlicher in Auschwitz inhaftiert, der gemeinsam mit Heinz Ostermeyer vom AK Städtepartnerschaft 2006 an einer Diskussion mit dem Titel „Um die Jugend betrogen“ teilnahm.
Zum Schluss dankte Günter Pabst allen an der Verschwisterung Beteiligten, darunter dem engagierten Olkuszer Partnerschaftsverein mit seiner Vorsitzenden Genowefa Bugajska. Auch jetzt, angesichts des brutalen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine unterstütze man Olkuszer Gruppen, die sich um die Flüchtlinge kümmern. Eine erste Hilfssammlung solle noch im August/September organisiert werden. Auch dies gehöre zur Städtepartnerschaftsarbeit. red

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