1. September 2022

Die Buchtipps der Schwalbacher Zeitung

Lesestoff

In „Inspektor Takeda und das schleichende Gift“ von Henrik Siebold löst der japanische Kriminalkommissar in Hamburg seinen sechsten Fall. „Lincoln Highway“ von Amor Towels erzählt die Odyssee von vier vaterlosen Jungen entlang der ersten Autobahn Amerikas. „Die Ewigkeit ist ein guter Ort“ von Tamar Noort ist eine Geschichte über Festhalten und Loslassen, Himmel und Erde und das, was dazwischen ist.

 

„Inspektor Takeda und das schleichende Gift“

Inspektor Kenjiro Takeda, mittlerweile in Deutschland heimisch geworden, und Claudia Harms stehen vor ihrem heikelsten Fall. Ein stadtbekannter Rechtsanwalt ist in seiner Villa getötet worden. Schnell steht sein letzter Mandant unter Verdacht: ein berühmter Schauspieler, dem eine Vergewaltigung vorgeworfen wird. Doch dann weisen die Spuren plötzlich in die ferne Vergangenheit: zu einem Mord an einem Mädchen, in das der Anwalt als Jugendlicher verliebt war. Und noch jemand war damals in den Fall verwickelt – der regierende Bürgermeister von Hamburg.

Henrik Siebold ist Journalist und Buchautor. Er hat unter anderem für eine japanische Tageszeitung gearbeitet sowie mehrere Jahre in Tokio gelebt. Unter einem Pseudonym hat er mehrere Romane veröffentlicht. Er lebt in Hamburg.

Henrik Siebold: „Inspektor Takeda und das schleichende Gift“
Aufbau Taschenbuch, 2022. 352 Seiten, 11 Euro.

 

„Lincoln Highway“

Im Juni 1954 wird der achtzehnjährige Emmett aus dem Gefängnis entlassen. Zuhause in Nebraska wartet sein kleiner Bruder Billy auf ihn. Nach dem Tod des Vaters möchten sie einen Neuanfang in Kalifornien wagen, wo sie ihre verschwundene Mutter vermuten. Alles ist bereit für die Fahrt mit dem 48 Studebaker, doch plötzlich tauchen zwei Freunde aus dem Gefängnis auf. Sie haben allerdings ein anderes Ziel, New York City. So beginnt eine Reise mit den witzigsten und unglaublichsten Begegnungen – Clowns, Landstreicher, arbeitslose Schauspieler, Bettler und besonders gefährliche Pastoren.

Amor Towles, geboren 1964 in Boston, Massachusetts, hat in Yale und Stanford studiert. Sein Debüt „Eine Frage der Höflichkeit“ erschien 2011. Sein zweiter Roman „Ein Gentleman in Moskau“ (2016) stand zwei Jahre auf der Bestsellerliste der New York Times, war 2016 Finalist des Kirkus Prize in Fiction & Literature und wurde 2018 für den International Dublin Literary Award nominiert. Seine Werke wurden bislang in über dreißig Sprachen übersetzt. Towles lebt in Manhattan.

Amor Towles: „Lincoln Highway“
Übersetzt von Susanne Höbel
Carl Hanser Verlag, 2022. 576 Seiten, 26 Euro.

 

„Die Ewigkeit ist ein guter Ort“

Elke ist eine junge Pastorin, die in Köln arbeitet. Als sie eines Tages einer alten Dame am Sterbebett das Vaterunser sprechen soll, kommt ihr kein Wort über die Lippen. Sie hat den Text vergessen, und zwar sämtlicher Gebete. Ist das Gottdemenz?

Elke beschließt, in die norddeutsche Provinz zu fahren, an den Ort ihrer Kindheit. Doch auch nach all den Jahren fühlt es sich seltsam an, mit ihren Eltern am Esstisch zu sitzen, wenn der vierte Platz leer bleibt. Elke trifft Eva wieder, die ehemalige Freundin ihres Bruders, der damals zu weit im See hinausschwamm. Und während sie am Ufer sitzt und aufs Wasser schaut, ahnt Elke, wo sie beginnen muss, nach den verloren gegangenen Worten zu suchen.

Tamar Noort, geboren 1976 in Göttingen, ist in den Niederlanden aufgewachsen. Sie studierte Kunst- und Medienwissenschaften sowie Anglistik in Oldenburg und Newcastle upon Tyne und hat die Masterclass Non-Fiction an der Internationalen Filmschule Köln absolviert. Seit 2009 macht sie Dokumentationen für ZDF, Arte und 3sat mit dem Schwerpunkt Wissenschaft. Für einen Auszug aus ihrem Debüt „Die Ewigkeit ist ein guter Ort“ gewann sie 2019 den Hamburger Literaturpreis. Tamar Noort lebt in der Nähe von Lüneburg.

Tamar Noort: „Die Ewigkeit ist ein guter Ort“
Kindler Verlag, 2022. 304 Seiten, 22 Euro.

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