Erdgas ist durch den Krieg in der Ukraine dramatisch knapp und teuer geworden und es kommt den Schwalbacher Grünen zufolge darauf an, Alternativen zu nutzen, wo dies möglich ist. Nur an wenigen Orten seien die Voraussetzungen hierfür so gut wie in Schwalbach.
Rechenzentren am Kronberger könnten gemäß der Ökopartei schon ab 2024 kostenlose Abwärme liefern, die in das Schwalbacher Fernwärmenetz eingespeist werden könnte. Die Technik sei vor allem in Dänemark und Schweden längst im Einsatz und seit langem erprobt. Man bräuchte aber zusätzliche Leitungen, Großwärmepumpen, Regelungstechnik und Wärmespeicher. Die notwendigen Verträge zwischen den Betreibern der Rechenzentren und dem Fernwärmeversorger seien allerdings immer noch nicht unter Dach und Fach, die notwendigen Investitionen nicht auf den Weg gebracht.
Niemand kann laut den Grünen derzeit ausschließen, dass das erste Rechenzentrum 2024 in Betrieb geht und mit seiner Abwärme „völlig unnötig die Luft am Kronberger Hang aufheizt, während im Schwalbacher Fernheizwerk völlig unnötig Erdgas zur Wärmeerzeugung verbrannt wird“. Die Grünen sehen die Stadt hier in der Verantwortung und ein wesentlicher Anknüpfungspunkt wäre nach ihrer Auffassung dabei die Bildung eines Gemeinschaftsunternehmens der Stadt mit dem Fernwärmeversorger. Die notwendigen Investitionen im Zusammenhang mit der Abwärmenutzung von Rechenzentren wären der richtige Anlass hierfür.
„Es muss sichergestellt werden, dass mit der Inbetriebnahme der Rechenzentren auch die Nutzung der dort anfallenden Abwärme realisiert wird. Die Stadt wäre gut beraten, an dieser Stelle in die städtische Infrastruktur zu investieren und sich gleichzeitig den dauerhaften Einfluss auf die Fernwärmetarife und die Weiterentwicklung des Fernwärmenetzes zu sichern. In einem Joint Venture wäre städtisches Geld gut und rentabel angelegt“, meint Grünen-Stadtverordneter Arnold Bernhardt. red
Solange Fragen der Infrastrukturen in vielen Punkten nicht an gesetzliche Vorschriften gebunden sind, werden wir ewig an menschlicher Trägheit scheitern. Gerade bei Themen der öffentlichen Wärmeversorgung, bzw. -Verteilung stoßen wir an Grenzen, weil die, die solche Angelegenheiten regeln, ihre Schäfchen im Trockenen haben und nicht frieren, bzw. Geld im Überfluss haben, um sich zu Wärmen. In den 70er Jahren, dem Anfang der ersten Energiekriese, prägten schlaue Köpfe den Satz: „Es gibt viel zu tun – packen wir’s an.“ Heute gilt eher: …..- nichts wie weg!“ Vogel Strauß lässt grüßen.