11. Oktober 2022

In einen Bücherschrank gehören nur aktuelle Bücher für eine breite Leserschaft

Bücherzelle quillt regelmäßig über

Marianne Adamek sorgt in der Bücher-Telefonzelle im S-Bahnhof regelmäßig für Ordnung. Foto: mag

Seit längerem betreut Marianne Adamek ehrenamtlich die sogenannte Bücherzelle, eine ehemalige Telefonzelle, an den Rolltreppen zum S-Bahnhof in Schwalbach-Limes. Regelmäßig räumt sie mit Unterstützung eines Mitarbeiters der Stadtbücherei die Regale auf, sortiert aus und bringt grundlegende Ordnung in die Bücherauswahl.

Das ist jede Menge Arbeit, denn nicht alle Nutzerinnen und Nutzer halten sich an die Regelungen. „Neulich ist mir wieder einmal der Kragen geplatzt“, berichtet sie. „Neben wunderschönen großen und recht neuen Bildbänden hatten Bücherfreundinnen oder -freunde sechs sehr schwere Bände des „Neuen Brockhaus“ aus dem Jahr 1959 in der Zelle platziert.“ Dafür sei die Bücherzelle nicht der richtige Ort, denn sie sei weder Antiquariat noch Entsorgungsstelle für Altpapier. Dass der Bücherschrank nicht geeignet ist für Bildbände, Fachliteratur, schwere Nachschlagewerke, Schulbücher, Zeitschriften und Werbematerial, ist in den ausgehängten Nutzungsregeln zu lesen.
„Bitte versuchen Sie, solche – eventuell wertvollen – Bände in einem speziellen Antiquariat anzubieten oder schlicht und einfach in Ihrer eigenen Papiertonne zu entsorgen. Damit werden Sie dem zurzeit kränkelnden Markt für Papierverarbeitung hinzugefügt und erfüllen einen guten Zweck“, empfiehlt Marianne Adamek. Sie berichtet weiter von verschmutzten Kinderbüchern, „alten Schinken“, Romanen aus den 50er und 60er und auch 70er Jahren sowie von verdreckten und beschädigten Büchern, die Sie regelmäßig kistenweise über den Bauhof entsorgen lässt oder in ihre eigene Papiertonne bringt.
Dabei ist Marianne Adamek nicht die einzige, die sich um Ordnung in der Bücherzelle bemüht. Zum Glück, so berichtet sie, gibt es mehrere ihr bekannte und auch unbekannte Helferinnen und Helfer, die öfters einfach mal aufräumen und den allerschlimmsten Müll entsorgen. Dabei wäre es ganz einfach, wenn sich alle an die folgende Regelung hielten: „Wenn das Regal voll ist, nehmen Sie bitte die mitgebrachten Bücher wieder mit nach Hause.“
Viele Schwalbacherinnen und Schwalbacher sind dankbar, dass es die Möglichkeit gibt, relativ neue und aktuelle Bücher einfach mitzunehmen. Und eventuell wieder zurückzubringen oder in einen anderen Bücherschrank, sei es in Bad Soden, Eschborn oder Niederhöchstadt, zu legen. Das ist neben der Mitgliedschaft in einer der Stadtbüchereien der einfachste Weg, günstig an interessanten, aktuellen Lesestoff zu kommen.
Damit diese Möglichkeit erhalten bleibt, appellieren auch das Sozial- und Jugendamt und die Stadtbücherei, die dieses Projekt begleiten: „Bringen Sie alte Bücher und Lektüre, die kein breites Publikum anspricht, bitte nicht in die Bücherzelle. Nur so können Marianne Adamek und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter diesen ehrenamtlichen Service weiterhin aufrechterhalten.“ red

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