Zum Artikel „Die (Wasch-)bären sind los“ in der Ausgabe vom 19. Oktober erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief von Alexandra Wenzel. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.So dramatisch wie es in dem Artikel dargestellt wird, kann der „ProblemWaschbär“ nicht sein. Der subjektiven Wahrnehmung zum Trotz sind Waschbären einfach eine Wildtierart, die in ihrem schrumpfenden Lebensraum versucht zu überleben. Der Aufruf sie mit Taschenlampen zu blenden oder gar Gegenstände nach ihnen zu werfen ist unverantwortlich. Ob invasiv oder nicht, spielt dabei, meines Erachtens, keine Rolle.
Ich möchte sogar behaupten, dass die „Verwüstungen“ durch diese kleinen Bären weniger zerstörerisch sind als zum Beispiel Hektoliter an Gift und Dünger, die im grossen Stil auf Feldern verteilt werden und zusätzlich das Grundwasser kontaminieren. Waschbären lassen ebenfalls keine zerborstenen Glasflaschen auf Wegen liegen, treten keine Autospiegel ab, vermüllen keine Treffpunkte in öffentlichen Anlagen, werfen keine Böller und sind höchst selten für bewaffnete Raubüberfälle verantwortlich.
Wir Menschen bilden uns ein, dass die paar Quadratmeter heimischen Gartens unantastbar, unkrautfrei und mit perfekt abgestochener Rasenkante zu sein haben. Ein wenig Toleranz den mit uns lebenden Geschöpfen gegenüber wäre angebracht.
Wenn sie einen Waschbären sehen, erfreuen sie sich doch einfach mal an diesem kleinen Wunder der Natur. Sie müssen ihm ja nicht unbedingt ein Wurstbrot zukommen lassen. Wie bei allen Wildtieren gilt: Angucken, staunen und nicht anfassen.
Es könnte so einfach sein.
Alexandra Wenzel,
Schwalbach