15. November 2022

Schwalbacher Spitzen

Spare und teile

Mathias Schlosser

von Mathias Schlosser

„Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.“ So lautet ein deutsches Sprichwort, dessen Alter man allein schon an der antiquierten Ausdrucksweise erkennt. Ein Update hat es nie bekommen, weil es in Deutschland seit gut 70 Jahren keine Not mehr gibt. Das könnte sich jetzt für viele Geringverdiener ändern, wenn die Fernwärmerechnung plötzlich drei- oder viermal so hoch ist wie bisher und wenn man auch „in der Zeit“ nicht viel zum Sparen übrig hatte.
Natürlich hätte der eine oder andere auf eine Urlaubsreise, einen Restaurantbesuch, auf den neuen Großbildfernseher oder auf Zigaretten verzichten können, um Geld für eine nicht vorhersehbare Energiekrise zurückzulegen. Aber das Sprichwort „Hätte, hätte Fahrradkette“, hilft auch nicht weiter, wenn „E.ON“ die Abschlagszahlungen drastisch erhöht.
Gefragt sind jetzt keine schlauen Sprüche, sondern Solidarität. Weil das viele Geld, das Millionen von Haushalten in ganz Deutschland nun brauchen, nicht allein vom Staat kommen kann, müssen die Stärkeren den Schwächeren helfen. Heißt: Der Vorschlag des „Sachverständigenrats zur Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Situation“, vorübergehend die Besserverdiener steuerlich stärker zu belasten, sollte so schnell wie möglich in die Tat umgesetzt werden. Nur so sind zielgenaue Hilfen möglich, die nicht wie die bisherigen Maßnahmen die Inflation weiter anheizen und langfristig Schuldenberge auftürmen. „Spare in der Zeit, und teile in der Not“ – so muss es heißen.

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2 Gedanken zu „Spare und teile

  1. Warum soll ich Schwachen helfen, wenn sie wahrscheinlich grün, rot oder gelb gewählt haben?
    Die Grünen wollten die hohen Preise auf jeden Fall. Sie wollten es so sehr, dass sie sogar ihre Kernbotschaft Friedenspolitik über Bord geworfen haben. Daher finde ich es gut, das jetzt endlich mal der Preis für die linke Party gezahlt wird. Zum Glück kann ich es mir leisten und muss mich kaum einschränken. Juhu ! 😉

  2. 888.000.000.000 EUR ist das erwartete Gesamtsteueraufkommen für das Jahr 2022. Deutschland ist das einzige Land, das es schafft bei solch einem Steueraufkommen ständig nach höheren Steuern und höheren Schulden zu rufen!
    888 Milliarden sind knapp ein Viertel des BIP, das heißt fast jeder vierte Euro, der hierzulande erwirtschaftet wird, fließt zurück an den Staat, so dass der sein Füllhorn staatlicher Leistungen stets weiter füllen und als der soziale Wohltäter auftreten kann.
    Deutschland muss weg kommen von der steten Droge steigender staatlicher Leistungen – nach höheren Steuern zu rufen ist ein Schlag ins Gesicht von Leistungsträgern in diesem Land.

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