Die Verbraucherpreise explodieren seit Monaten, verschärfend hinzu kommt für viele Tierhalter, dass in dieser Woche die Neufassung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) in Kraft tritt. Das heißt: Auch beim Tierarzt wird es in Zukunft im Schnitt spürbar teuer.
Doch was können Tierhalter tun, damit sie ihre Vierbeiner weiterhin gut versorgt wissen? Auf jeden Fall müssen sie auch in diesen harten Zeiten dafür sorgen, dass ihre Tiere medizinisch gut versorgt werden, stellt die Tierschutzorganisation TASSO klar.
Teure Hundebettchen, Katzenkratzbäume und abwechslungsreiche Klettergerüste für Kleintiere: Tierhaltung ist ein großer und wichtiger Markt in Deutschland und das Angebot des Handels ist schier unerschöpflich. Doch was ist, wenn Tierhalter aufgrund der steigenden Kosten sparen müssen? Wenn sie sich nicht mehr alles leisten können, was sie ihrem tierischen Liebling kaufen möchten?
Heike Weber, Leiterin Tierschutz bei TASSO, hat jahrelange Erfahrung im Tierschutz und arbeitete lang auch als Tierheimleiterin. Sie weiß aus dieser praktischen Arbeit, was es bedeutet, Tiere mit wenig Geld versorgen zu müssen und beruhigt: „Für das Tier ist es nicht wirklich wichtig, ob der Kratzbaum der neueste und schickste ist oder der Agilitykurs in der Hundeschule durch Abenteuerspaziergänge im Wald ersetzt wird. Viel wichtiger ist, dass wir ihnen ein stabiler und verlässlicher Partner sind und sie bestmöglich versorgen.“
Mit der Übernahme eines Tieres – ganz egal ob Hund, Katze, Kleintier oder Reptil – habe man die Verantwortung für ein Lebewesen übernommen und diese gälte es, zu erfüllen. Dazu gehöre eben auch der finanzielle Aspekt, der vor der Anschaffung eines Tieres gut überlegt werden müsse. Liebe alleine reiche nicht für eine gute Tierhaltung.
Zu den Gesundheitskosten eines Tieres zählen nicht nur die regelmäßigen Kosten für Impfungen, Medikamente und Gesundheitschecks oder die einmaligen Kosten für die Kastration, sondern auch die nahezu unkalkulierbaren Kosten für die Behandlung von Unfallfolgen, chronischen Krankheiten oder unvorhersehbaren Operationen. Hier können die notwendigen Summen schnell hunderte von Euro und mehr erreichen.
Doch was sollen Tierhalter tun? Vielleicht eine der in diesen Tagen vielerorts massiv beworbenen Tierkrankenversicherungen abschließen? Heike Weber mahnt zur Vorsicht: „Geworben wird oft damit, dass eine Katze schon ab drei und ein Hund ab fünf Euro im Monat versichert werden kann. Häufig werden die Beträge jedoch höher ausfallen, sobald neben der grundlegendsten OP-Absicherung auch noch zusätzlich Vorsorgeleistungen versichert werden sollen und die Selbstbeteiligung niedrig bleiben soll.“
Dennoch können Tierkrankenversicherungen eine Absicherung für den Notfall sein, wenn Tierhalter sonst keine finanziellen Rücklagen haben. Dabei sollten sie jedoch ganz genau hinschauen, welche Leistungen versichert werden, welche Bedingungen gelten, wie die jährliche Höchstleistung ist und ob die Beiträge im Alter des Tieres unverhältnismäßig ansteigen. Hier können leider oft versteckte Kosten entstehen.
Wer sich dagegen entscheidet, eine Versicherung abzuschließen, sollte dennoch, soweit nicht bereits vorhanden, finanzielle Rücklagen für Notfälle schaffen. „Ich weiß, es klingt in Zeiten dramatischer Inflation wirklich zynisch, woher soll man denn auch noch Geld haben, das beiseitegelegt werden kann“, räumt Heike Weber ein. „Aber wir haben nun einmal die Verantwortung für unsere Hunde, Katzen und Kleintiere übernommen und niemand will doch, dass der geliebte Vierbeiner am Ende im Tierheim landet, weil die Kosten der Tierklinik nicht beglichen werden können.“
Eine gute Grundlage kann sein, monatlich einen bestimmten Betrag beiseite zu legen. Am besten wird das Geld auf Tagesgeldkonto gezahlt, damit es wirklich für Notfälle bleibt. Doch wie hoch sollte dieser Betrag sein? „Seien wir realistisch: Hier muss jeder für sich einen Spagat machen zwischen dem, was sinnvoll ist und dem, was geleistet werden kann. Wenn am Ende kein Futter mehr gekauft werden kann, hilft dem Vierbeiner das Finanzpolster auf dem Sparkonto wenig“, sagt Heike Weber.
Um eine Größenordnung des monatlichen Sparbetrags abzuschätzen, könnten Tierhalter beispielsweise über einen Vergleichsrechner schauen, welche Summe bei einer Tierkrankenversicherung im Monat anfallen würde. Dies könnte dann – wenn sie sich gegen den Abschluss einer Versicherung entscheiden – der Betrag sein, der aufs Sparkonto eingezahlt wird. red