6. Dezember 2022

Schutzmaßnahmen aufgrund Computergestützter Überschwemmungssimulationen

Drohnen gegen Hochwasser

Auch am Kronberger Hang hatte die Stadt Schwalbach Drohnenflüge gegen Hochwasser beauftragt. Foto: te

Die angekündigten Drohnenflüge gegen Hochwasser haben am 26. November stattgefunden. Zweck war es, mit hochaufgelöster bildgebender Datenerfassung die Oberfläche und das Gelände von Teilen des Schwalbacher Stadtgebietes fotografisch einzuscannen.

Schwalbach hatte dafür die Firma „Kommunal-Consult Becker“ aus Pohlheim-Grüningen bei Gießen beauftragt. Zum Einsatz kam ein professioneller, vierflügeliger Multikopter. In einer Höhe von 150 Metern und mit einem 35 Millimeter Objektiv wurden die zuvor definierten Flächen systematisch streifenförmig überflogen und währenddessen aufgenommen, um in der Nachverarbeitung kartiert und vermessen zu werden. Hierbei sind insbesondere die Topographie, die Art und Größe von durch Bebauung befestigten oder versiegelten Flächen sowie die Art der Vegetation auf den offenen Flächen relevant.
Die rechtlichen Vorgaben erforderten es, auf mehrere 20 bis 30-minütige Flug-Missionen aufgeteilt zu fliegen. Die Drohne wurde per Funk gesteuert von verschiedenen Standorten aus geflogen. Die Flugbewegungen und das Life-Bild ließen sich unterdessen auf dem Display der Konsole verfolgen.
Laut Manfred Damm, einer der beiden ausführenden Mitarbeiter, haben sich Spaziergänger verschiedentlich im Vorbeigehen interessiert bei ihm sowie seinem Kollegen, dem Ingenieur und Drohnenpiloten George Tourou erkundigt und waren vor dem Hintergrund des Hochwassergeschehens vom 14. auf den 15. Juli 2021 im Rheinland-Pfälzischen Ahrtal positiv angetan von diesem Projekt.
Auch die Polizei wurde auf den Plan gerufen, die vor Ort die Gegebenheiten und den Sachverhalt abklärte, ob die Flugaktivitäten zulässig seien. Beanstandungen gab es jedoch keine, da ordnungsgemäß eine entsprechende Genehmigung vorgezeigt werden konnte.
Mit den gespeicherten Daten als Grundlage können nunmehr für den Hochwasserschutz im Rahmen einer Starkregen-Risiko- beziehungsweise Gefahrenanalyse in einer Computergestützten Überschwemmungssimulationen für Ein- und Rückstaugefährdungen unter anderem Fließpfadkarten erstellt werden. Mit deren Hilfe lassen sich Gefahrenstellen im Zusammenhang mit dem Abfluss von Starkregen-bedingten Wassermengen besser und genauer identifizieren.
Unter Berücksichtigung rechtlicher Vorgaben und Besitzverhältnisse wird dadurch eine gezielte allfällige Prävention zum Schutze gegen etwaige Hochwasserschäden ermöglicht. Als Mehrwert des verwendeten Simulationsprogramms können Auswirkungen von Rückhaltebecken, Bachverbreiterungen oder Dämmen dargestellt werden. Auch der Feuerwehr könnten durch die Simulationen gewonnene Erkenntnisse und Gefahrenanalysen bei ihren Einsätzen helfen. Selbst mit Nachbarkommunen ist dann sogar eine noch koordiniertere Hochwasserschutzplanung und Gefahrenabwehr möglich.
Neben der Bekämpfung des Klimawandels sind Maßnahmen zur Klimaanpassung von großer Bedeutung. Städte und Gemeinden werden beim Schutz vor Starkregen-Schäden vom Land unterstützt. Die Analyse für Schwalbach ist gemäß hessischer Klimarichtlinie noch bis Ende des Jahres 2022 nicht nur zu 80, sondern sogar zu 100 Prozent vom hessischen Umweltministerium gefördert, da die Stadt bereits seit dem 7. Dezember 2020 als Klima-Kommune Mitglied ist im Bündnis „Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen“, in dem sich inzwischen 364 hessische Kommunen für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel engagieren. te

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