Genau ein Jahr nach dem Richtfest konnte die am bisherigen Ort zuvor provisorisch aus Containern zusammengesetzte Kindertagesstätte „Schwalbennest“ am Dienstag vergangener Woche endlich eingeweiht und in Betrieb genommen werden.
Wegen handwerklicher Kapazitätsengpässe hatte sich das Bauprojekt um etwa sechs Monate verzögert.
Die Geschäftsführung der DRK Familiendienste aus Kelkheim als Kita-Trägerin, Sabine Mushake und Martin Menke, begrüßte die Gäste des Einweihungsfestes mit einem kurzen Vortrag. Sabine Mushake dankte allen direkt und indirekt am Projekt Beteiligten sehr für die gute, konstruktive und erfolgreiche Zusammenarbeit. Leider waren aufgrund von Krankheit nicht alle Schwalbennestkindern bei der Einweihung vor Ort. Neben dem Schwalbacher Bürgermeister Alexander Immisch waren Gäste auch aus den drei, in direkter Nachbarschaft gelegenen Kitas anwesend.
Das mit wesentlicher Unterstützung durch die Stadt Schwalbach realisierte und von Grund auf neu aus Fertigbauelementen vollständig in Holzbauweise errichtete Gebäude bietet bis zu 50 Kindern eine moderne und bestens ausgestattete Tagesstätte.
Die neu berufene Leiterin des Schwalbennestes, Regina Rosenthal, wurde bei dieser Gelegenheit offiziell vorgestellt und war zuvor als Leiterin der evangelischen Kita der DRK Familiendienste in Kelkheim tätig. Sie war bereits zum Zeitpunkt des Richtfestes als Leiterin designiert und konnte so schon, noch während die Schwalben provisorisch in der gegenüber gelegenen Kita „Tausendfüsslerhaus“ untergebracht waren, die Kinder begleiten, betreuen und schrittweise auf den Einzug in das neue Gebäude vorbereiten. Dennoch müssen sich einige Kinder erst noch in die neue Umgebung eingewöhnen. In der Ausweichstelle fragten die Kinder zu Beginn unter anderem insbesondere, warum sie dort nicht rennen dürften. Da die Räumlichkeit nicht groß genug war, sei dies nicht möglich gewesen. Im Neubau ist das aber laut Kita-Leitung und -Träger kein Problem mehr.
Mit dem unmittelbar benachbarten Marokkanischen Kulturverein gebe es sehr freundliche nachbarschaftliche Kontakte und im „Tausenfüsslerhaus“ gibt es nach dem Gastspiel der Schwalben jetzt wieder mehr Platz für die Tausendfüssler.
Derzeit sind im Schwalbennest 22 Plätze belegt mit Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren. Es gibt aber mehr Nachfrage, als verfügbare Kita-Plätze, die monatlich jeweils 70 Euro kosten bei freiem Frühstück und Mittagessen. Die Kita Schwalbennest wird daher ab Januar 2023 bereits voll belegt sein.
In dem mit einer Küche ausgestatteten Bistro können die für das Mittagessen von der Frankfurter Firma Bärenstark vorgefertigt angelieferten Speisen temperiert und im Speiseraum serviert werden.
Als ganz besondere Ausstattung gibt es neben in der Größe angepassten Waschbecken eine aus vier niedrig gehaltenen Kabinen bestehende „Zwergentoilette“, wobei eine davon besonders klein als XXS Mini-Toilette für die Allerkleinsten gestaltet ist. Falls der Weg von Draußen zurück ins Haus einmal zu lang werden würde, gibt es auch eine Außentoilette. Der Wickelraum ist derzeit zugleich die Behindertentoilette, wo auch die Kita-Waschmaschine und der Trockner untergebracht sind.
Die in zwei Gruppen zu je 25 eingeteilte Kinderschar ist ob der Gruppengröße für die acht betreuenden Personen zwar eine sportliche Aufgabe. Im Rahmen eines Praktikums sind ihnen hierbei derzeit aber zwei zusätzliche Kräfte behilflich.
Da „Schwalbennest“ eine Affinität zu Vögeln hat, wurden den Kindern aus der Vogelwelt verschiedene Gruppennamen zur Auswahl angeboten. Ausgewählt haben die Schwalben schließlich die „Eulen“ und die „Pinguine“. Vielleicht nimmt der Schwalbacher Karnevalsverein TCC Pinguine die Namensgleichheit zum Anlass und ist motiviert, sich dort gelegentlich in geeigneter Weise einzubringen.
Der Baugrund wurde per Erbbaupacht von der Stadt Schwalbach gestellt. Die Kita ist auf 520 Quadratmetern modern und vielseitig gestaltet, ausgestattet mit Fußbodenheizung und einer von den Schwalbacher Stadtwerken betriebenen Photovoltaikanlage auf dem Dach. So steht den Kindern unter anderem ein geräumiger, durchgehender, heller Flur, ein Bewegungs- beziehungsweise Turnraum mit eigens einem Abstellraum für die Gerätschaften, ein Ruheraum sowie ein Atelier-/Neben- und Werkraum zur Verfügung – überall mit großen, bodentiefen Fenstern und Außentüren für einen freien, ungehinderten Blick in die Grünanlage. Der Zugang zum Gebäude besteht aus einer Eingangsschleuse, die vom Büro aus durch ein großes Sichtfenster beobachtet werden kann. Direkt an das Büro angeschlossen ist der Personalraum und das demnächst durch Schiebetür separierbare Elternkaffee.
Die letzten, alle mit Klemmschutz ausgestatteten Türen, waren erst am Tag vor der Einweihung eingebaut worden.
Einen speziellen Schlafraum gibt es nicht mehr, weil dies nicht mehr zeitgemäß sei, wie Reina Rosenthal erklärte. Stattdessen stehen auf Wunsch geeignete Liegestellen zur Verfügung. Dieses Konzept lässt mehr Spielraum für eine flexiblere Tagesstruktur und auch für spontane Aktivitäten.
Ein häufig vernachlässigtes architektonisches Detail ist ebenfalls vorhanden: Ein großes Vordach als Sonnen- und Wetterschutz.
Die Baukosten konnten fast mit einer Punktlandung eingehalten werden. Wegen außerordentlich gestiegener Holzpreise in Folge der diesjährig entstandenen Energiekrise sind diese nur um rund 15 Prozent höher und belaufen sich auf zirka zwei Millionen Euro. te