Seit vielen Jahren plant die Stadt auf ihrem Grundstück „Am Erlenborn 2“ ein weiteres Mehrfamilienhaus zu bauen. Jetzt steht das Projekt erneut in Frage. Denn der Main-Taunus-Kreis erhebt Einwände gegen den entsprechenden Bebauungsplan.
Seit 2016 existiert die Idee, zwischen der Schulturnhalle und dem bestehenden Wohngebäude einen weiteren Wohnblock zu errichten. Vor fünf Jahren gab es dazu sogar einen Bürgerentscheid. 2.773 Schwalbacherinnen und Schwalbacher sprachen sich dafür aus, auf das Wohnhaus zu verzichten und dort besser ein Schulkinderhaus zu errichten. Trotz einer Zustimmung von über 88 Prozent wurde das erforderliche Quorum knapp verfehlt. Das Schulkinderhaus wurde schließlich auf den Pausenhof gebaut und die Planungen an dem vierstöckigen Wohnhaus begannen.
Weit vorangekommen ist das Projekt seither nicht. Die Stadt hat zuletzt den erforderlichen Bebauungsplan ausgelegt und prompt gibt es Gegenwind aus Hofheim. Denn der Main-Taunus-Kreis möchte, dass die Stadt das Grundstück weiter als Fläche für eine mögliche Erweiterung der Geschwister-Scholl-Schule frei hält.
Der Magistrat hat die Anregung des Kreises geprüft, will ihr aber nicht folgen. „Der Wohnnutzung soll Vorrang vor einer Erweiterung der Schule gegeben werden“, heißt es in der Begründung. Ob sich der Kreis damit zufrieden gibt, ist offen. Pikant: Der heutige MTK-Schuldezernent Axel Fink (CDU) gehörte 2018 zu den führenden Köpfen der Bürgerbewegung gegen das Wohnhaus.
Auch der Schwalbacher CDU-Fraktion, die das Projekt innerhalb der großen Koalition bisher mitgetragen hat, kommen nun Zweifel. Die CDU bittet den Magistrat mit dem Main-Taunus-Kreis zu klären, ob der vorgelegte Bebauungsplan zu wesentlichen Einschränkungen hinsichtlich des Um- und Ausbaus der Geschwister-Scholl-Schule führen könnte. Insbesondere soll geklärt werden, ob die geplante Erweiterung der Schule durch das Wohnhaus teurer wird und länger dauert und ob das Grundstück nicht für die provisorische Unterbringung der Schulkinder während der Bauzeit benötigt wird. „Der Ausbau der Geschwister-Scholl-Schule muss gesichert sein“, sagt Fraktionsvorsitzende Daniela Hommel. „Auch zukünftige Generationen von Schwalbacher Kindern sollen an diesem Standort die Grundschule mit einem attraktiven Außengelände besuchen können.“
„Einwände nicht überraschend“
Die Schwalbacher Grünen, die 2018 ebenfalls auf Seiten der Bürgerinitiative gegen das Wohnhaus kämpften, sind von den Einwänden des Kreises nicht überrascht. Mit dem Rechtsanspruch auf Grundschulbetreuung in drei Jahren wird die Sicherstellung eines Ganztagsschulbetriebs an der Geschwister-Scholl-Schule zu einer Pflichtaufgabe für den Main-Taunus-Kreis. Das Ende der Hort-Außenstellen Moosburg, Wiesenburg und Ringstraße steht laut Grünen daher an, sobald der Kreis die Nachmittagsbetreuung an der Geschwister-Scholl-Schule übernimmt.
„Wenn der Kreis als Schulträger jetzt Bedenken äußert, dann sind das Einwände, mit denen die Koalition und der Bürgermeister im Vorfeld hätten rechnen können und müssen. Um eine verbindliche Betreuung anbieten zu können, wird eine Zusammenlegung der fünf städtischen Schulkinderhäuser und ein Neubau auf dem Schulgelände der Geschwister-Scholl-Schule unumgänglich sein“, sagt Stadtverordnete Katja Lindenau.
Laut dem regionalen Flächennutzungsplan war und ist das Grundstück „Am Erlenborn“ für die Erweiterung der Grundschule vorgesehen. Für die Grünen steht fest, dass der Ausbau der Schule an dieser Stelle Vorrang haben muss vor weiteren Plänen zur Wohnbebauung. red