Zum Artikel „Keine Enteignungen in Schwalbach“ in der Ausgabe vom 22. Februar erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief von Edeltraud Bernhardt. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.Leerstehende Häuser gibt es ja in Zeiten des Wohnungsmangel kaum, in Schwalbach am ehesten im alten Ortskern. Dass die Hausbesitzer oder Erben nicht (mehr) darin wohnen wollen, hat den Grund, dass das Haus von Grund auf saniert werden müsste: alle Heizungs-, Sanitäranlagen, Strom- und Wasserleitungen neu gelegt, das Haus wärmegedämmt werden und so weiter. Das Haus dürfte nicht umgebaut werden, denn die Richtlinien für den alten Ortskern bestimmen, dass die alten Fassaden nicht geändert werden dürfen. Die Sanierungsmassnahmen würden viel Geld verschlingen. Deswegen wird der Hauseigentümer lieber sein Geld in einen Neubau im Aussenbereich oder in eine Vorortstrasse investieren und eventuell ein Mehrfamilienhaus bauen, das Renditen verspricht.
Der Bürgermeister hatte den scheinbar genialen Einfall, Flüchtlinge in den alten, leerstehenden Häusern unterzubrinģen. Somit wären sie vor dem Verfall bewahrt. Der Bürgermeister und die Stadt müsste viel Geld in die Hand nehmen, um ein solches Haus zu sanieren. Für die Hauseigentümer wäre eine „Enteignung“ ein Glücksfall, sie wären die alte Kaschemme los, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, was damit geschehen soll. Sie würden sie für einen guten Zweck verwendet wissen. Um den Makel der Enteignung loszuwerden, müsste die Stadt wahrscheinlich noch eine Entschädigung bezahlen. Flüchtlinge in alten, ĺeerstehenden Häusern unterzubringen ist ein lobenswertes, aber sehr teures Vorhaben, das sicher nicht von allen Stadtverordneten unterstützt wird.
Edeltraud Bernhardt,
Schwalbach
Anmerkung der Redaktion: Bürgermeister Alexander Mimisch hat dementiert, gefordert zu haben, Häuser zur Unterbringung von Flüchtlingen zu enteignen.