Es hat lange gedauert; Nun hat „E.on“ der Interessengemeinschaft Fernwärme zufolge die Korrektur der mit der letzten Jahresabrechnung versandten dramatisch überhöhten Vorauszahlungsforderungen für Anfang März angekündigt.
Es sei von vornherein absehbar gewesen, dass vor allem wegen der als „Gaspreisbremse“ bekannten staatlichen Unterstützung die Fernwärmekosten im Jahr 2023 für die meisten Kunden in etwa so hoch sein würden wie im Jahr 2021. Das solle mit der Korrektur der Vorauszahlungsforderungen nun endlich auch offiziell festgestellt werden.
Dies ändert aber nach Ansicht der IG Fernwärme nichts daran, dass im Spätsommer mit der Abrechnung für das Jahr 2022 erneut mit einer drastischen Steigerung der Fernwärmekosten zu rechnen ist. Der Arbeitspreis verdoppele sich noch einmal gegenüber dem Vorjahr. Weil diese vor allem in den Fernwärmenetzen der „E.on“ festzustellende Preissteigerung kaum zu rechtfertigen ist, werde mittlerweile eine Musterfeststellungsklage durch den Verbraucherschutzverband geprüft. Ebenso seien Missbrauchskontrollverfahren bei den Kartellbehörden beantragt.
Die Interessengemeinschaft Fernwärme gibt in einem Informationsabend am Donnerstag, 16. März, um 19 Uhr im großen Saal im Bürgerhaus einen Überblick über die erneut gestiegenen Preise und die Möglichkeiten einer juristischen Gegenwehr. Der bundesweit bekannte Finanzmathematiker und Volkwirt Werner Siepe erläutert seine umfangreiche Studie zur Kritik an den überhöhten Fernwärmepreisen. Die Perspektiven für eine Abwärmenutzung der am Kronberger Hang entstehenden Rechenzentren werden vorgestellt. red
Was die künftigen Preise für Fernwärme aus Schwalbach anbelangt, so verspricht Süwag-Geschäftsführer Gerber Stabilität: „Das, was die Preisformel an Indizes abbildet, haben wir bei unseren Vorlieferanten für Gas auch so eingestellt.“ Die Süwag habe also weder eine Chance, noch Risiko. Verdienen würde der Energieversorger stattdessen durch die Grundpreise. Franfurter Rundschau 17.02.2023
Daraus ist zu folgern, dass es mit unveränderter Preisformel weitergeht. Zumindest hat der neue Betreiber aus dem Eon Konzern vorgetragen, dass die Preisformel auch beim Einkauf der Energie zwischen Eon/Süwag und dem Gaslieferanten, dem kommunalen Gasanbieter Sachsenenergie aus Dresden, zur Anwendung kommt. Sachsenenergie wiederum betreibt selbst Fernwärmeversorgung in Dresden und dem Umland.
Preisgleitklauseln sind nur dann angreifbar, wenn sie keine oder falsche Marktbezüge abbilden. Beides dürfte nach Aussagen des Süwag Geschäftsführers nicht zutreffend sein.
Der IG Fernwärme ist am 16.03.2023 ein voller Saal und eine ruhige und klärende Diskussion zu diesem durch den Ukrainekrieg potenzierten leidlichen Thema Fernwärmepreise in Schwalbach zu wünschen.
Ob die DIN-zertifizierten Rechenzentren am Kronberger Hang künftig einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung der Schwalbacher Fernwärmekunden beitragen ist offen. Arbeitet das von der ZechGruppe aus Bremen fast fertig gestellte Zentrum mit wassergekühlten Wänden nach neustem technologischen Standart. Wassergekühlte Server sind rar und bis zu 40% teurer als die standardisierten luftgekühlten Server. Zudem ist das Rechenzentrum schon an einen Nutzer vergeben.
Hinzu kommt der Wärmeverlust der *Freileitung*, der Verbindungsleitung zwischen dem Fernheizwerk in der Adolf-Damaschke Straße und dem rund 2 km entfernten Standort Am Kronberger Hang. Hier dürfte einiges an am Rechenzentrum aufbereiteter Wärme wieder verloren gehen.