30. März 2023

Die Buchtipps der Schwalbacher Zeitung

Lesestoff

Kommissar Liewe Cupido löst in Mathijs Deens Krimi „Der Taucher“ seinen zweiten Fall an der Nordsee. In „Briefe aus der DDR“ veröffentlicht Ingrun Spazier einen ostdeutschen Briefwechsel aus der Wendezeit 1989-1990. Kerri Sackville gibt in „Niemanden interessiert, ob du dein Bett gemacht hast“ ultimative Haushaltstipps für Bequeme.

 

„Der Taucher“

In der deutschen Bucht stößt das niederländische Bergungsschiff Freyja auf der Suche nach einem Container überraschend auf ein seit 1950 verschollenes Wrack. Leider hat dies nicht nur Kupfer im Wert von einer Million Euro an Bord, an dem sich die Besatzung der Freyja gern diskret bereichert hätte, sondern auch eine Leiche: Ein toter Taucher ist mit Handschellen an das Wrack gekettet, knapp außer Reich-, doch nicht außer Sichtweite vor ihm die Schlüssel.

Die Ermittlungen von Kommissar Liewe Cupido, gebürtiger Deutscher, aber auf Texel aufgewachsen und darum „der Holländer“ genannt, führen von einem Tauchclub auf Terschelling über einen Wohnungseinbruch auf Föhr bis zu einem Familiendrama in Wilhelmshaven. Je näher Cupido dem Täter kommt, desto mehr wird er in einen Fall verwickelt, in dem Väter und Söhne versuchen, einander zu beschützen, bis zum Äußersten.

Mathijs Deen, geboren 1962, ist Schriftsteller und Hörfunkautor. Er veröffentlichte Romane, Kolumnen und einen Band mit Kurzgeschichten, der für den renommierten AKO-Literaturpreis nominiert war. 2018 wurde ihm für die literarische Qualität seines Werks der Halewijnpreis verliehen. Bei mare erschien von ihm zuletzt 2022 „Der Holländer“, der erste Fall für Liewe Cupido, der von Publikum und Presse begeistert aufgenommen wurde.
 
Mathijs Deen: „Der Taucher“
Übersetzt von Andreas Ecke
mare Verlag, 2023. 320 Seiten, 22 Euro.

 

„Briefe aus der DDR“

Über dreißig Jahre sind seit dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung vergangen. Insbesondere für die Menschen aus der DDR wurden die ersten Wochen und Monate danach zur prägendsten Zeit ihres Lebens. Das Land, in dem sie gelebt, gearbeitet und geliebt hatten, verschwand jeden Tag ein Stückchen mehr, und wie die Zukunft konkret aussehen und welchen Platz das Schicksal für den Einzelnen bereithalten würde, war in vielerlei Hinsicht ungewiss. Die vorliegenden Briefe, geschrieben von Februar 1989 bis zur Auflösung der DDR am 2. Oktober 1990, sind persönliche Zeugnisse dieser ereignisreichen Zeitenwende.

Entstanden sind sie, weil Ingrun Spazier, die Empfängerin der Briefe – und nun auch Herausgeberin dieses Briefbandes –, 1988 wegen ihrer Heirat von Ostberlin nach Hamburg übersiedelte. Die Briefe waren nicht dafür bestimmt, einmal einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden, aber nun sind sie, Jahrzehnte nach ihrem Entstehen, zu einem ebenso interessanten wie aufschlussreichen Zeitdokument geworden, das die Eindrücke, Hoffnungen, Ängste und Erwartungen von sechs Menschen schildert, die diesen unvergleichlich rasanten Umbruch miterlebten.
 
Ingrun Spazier, geboren als jüngste von drei Geschwistern 1944 in Frankfurt an der Oder. Abitur 1963, Fachschulstudium und postgraduales Hochschulstudium (Informations- und Dokumentationswissenschaft) bis 1974. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Hochschulbildung der Humboldt-Universität und im Staatlichen Filmarchiv der DDR. 1988 Übersiedlung nach Hamburg, dort bis 2017 Freie Mitarbeiterin bei CineGraph, Hamburgisches Zentrum für Filmforschung.

Ingrun Spazier (Hrsg.): „Briefe aus der DDR“
Verlag Das kulturelle Gedächtnis, 2023. 240 Seiten, 22 Euro.

 

„Niemanden interessiert, ob du dein Bett gemacht hast“

Endlich! Die augenzwinkernde Antwort auf alle Kondos, FoldingLadies und Marla Cillies dieser Welt: In einer Zeit, in der Entrümpelungsgurus, Reinigungsblogger und Ordnungsinfluencer Millionen von Menschen in ihren Bann ziehen, hat Kerri Sackville die Beweise studiert und festgestellt: Das ist definitiv alles viel zu anstrengend und zeitintensiv. Sie macht also das für die Aufräumfetischist:in, was Mark Manson für die Achtsamkeitsleser:in getan hat: Sie zeigt, dass und wie es auch ohne Perfektionismus gehen kann. Kerri erklärt, warum Sauberkeit nicht gleichbedeutend mit Charakterstärke ist, Entrümpeln ein Glückskiller sein kann, und warum sich niemand (wirklich niemand!) dafür interessiert, ob Sie Ihr Bett gemacht haben.

Kerri Sackville ist eine australische Autorin und Kolumnistin. Sie lebt in den Eastern Suburbs von Sydney mit ihren Kindern und einer Katze und genießt Unordnung, bestellt gerne Essen nach Hause und liebt lange Nickerchen auf der Couch.
 
Kerri Sackville: „Niemanden interessiert, ob du dein Bett gemacht hast“
Übersetzt von Barbara Imgrund
Rowohlt Taschenbuch, 2023. 288 Seiten, 12 Euro.

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