12. Mai 2023

Vortrag über Niki de Saint Phalles im Bürgerhaus

Mehr als nur die „Nanas“

Der Kunsthistoriker Pascal Heß stellte die Künstlerin Niki des Saint Phalles vor. Foto: Kulturkreis

Einen informativen und kurzweiligen Vortrag bot am 9. Mai der Kunsthistoriker Pascal Heß, der auf Einladung des Arbeitskreis Städteparktnerschaft Schwalbach-Avrillé ins Bürgerhaus gekommen war.

Sein Thema war die Künstlerin Niki de Saint Phalles, zu der noch bis zum 21. Mai eine Retrospektive in der Kunsthalle Schirn in Frankfurt zu sehen ist. Pascal Heß begann seinen Vortrag über die Künstlerin, deren „Nanas“ vielen sind, mit ihren sogenannten „Schießbildern“, mit denen sie in den frühen 60er-Jahren berühmt wurde. Sie bricht dabei mit dem bis dahin vorhandenen Kunstverständnis des 19. Jahrhunderts, dass die Kunst groß, schön und erhaben zu sein hat. Ausgehend von diesen Schießbildern Jahre ging Pascal Heß auf die Biographie der Künstlerin ein. Malen war für sie zunächst eine Kunsttherapie – eine Kunstausbildung hat sie nie erhalten – und die Möglichkeit, ihrer Wut Ausdruck zu verleihen.

In ihrer ersten Schaffensphase setzt sich Niki de Saint Phalles mit dem gesellschaftlich determinierten Bild der Frau auseinander. Die Frau ist darin meist passiv und sie sie tut, was man von ihr erwartet. Von diesem gesellschaftlichen Bild der Frau in der Passivität, geht es in der zweiten Schaffensphase um die aktive Frau. Dafür stehen unter anderem die lebensfrohen „Nanas“.

Pascal Heß ging auf viele Skulpturen, die in der Ausstellung in Frankfurt zu sehen sind. Außerdem stellte er Plastiken vor, die in Niki de Saint Phalles Tarotgarten in der Toskana zu sehen sind. Entscheidend ist für Pascal Heß die Beschäftigung der Künstlerin mit Toleranz und ihre Aussage dazu, „den anderen machen lassen, solange es mich nicht beeinträchtigt“.

Die Retrospektive in der Schirn zeigt, dass Niki de Saint Phalles Themen nach wie vor aktuell sind, obwohl die Künstlerin bereits 2002 verstarb. Ihre letzten Arbeiten, Lithografien aus dem Jahr 2001, beschäftigen sich mit der Waffenindustrie, das Recht auf Abtreibung oder den Klimawandel.

Das Publikum danke dem Referenten mit einem intensiven Applaus und brachte zum Ausdruck, dass es schön wäre, den Kunsthistoriker Pascal Hess bald mal wieder in Schwalbach bei einem Vortrag erleben zu dürfen. red

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