Zur Umbenennung von Straßennamen erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief von Thomas Nordmeyer. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.Die Namensgeber der drei Straßen, die in Schwalbach in den nächsten Monaten umbenannt werden, waren Faschisten und Antisemiten. Wie geht man mit solchen Leuten um? Diese Frage ist aktueller denn je. Zu viele rechtsextreme Ereignisse, Bedrohungen, Angriffe, Morde gab es in den letzten Jahren und im gleichen Zeitraum zu viel gedankenlosen Zuspruch für eine Partei, die Faschisten in ihren Reihen bis in die obersten Führungsebenen wählt. Diesem Trend sollten wir gemeinsam Haltung entgegen setzen und Haltung macht eben manchmal auch Umstände und man muss sie einbringen. Hintern hoch, Mund auf!
Quer durch alle Parteien gab es erfreulicherweise Unterstützung, die für unsere offene und vielfältige Stadt völlig unpassenden Ehrungen von Dietz, Brecht und Reichow zurückzunehmen. Die Entscheidung bedeutet nicht, dass diese Männer aus den Geschichtsbüchern verschwinden, wie manche behaupten. Als mahnende Beispiele bleiben sie uns erhalten. Auch, dass sie vielleicht positives geleistet haben, will niemand verschweigen. Nur machen wir eben deutlich: Diese Leute hatten eine Grundhaltung, die wir nicht teilen. Sie haben sich zu viel zu schulden kommen lassen, wir lehnen das ab. Damals wie heute.
Vorschläge, jetzt die 180-Grad-Wende zu machen und neutrale Namen von Blumen und Bächen für die Straßen zu fordern, empfinde ich genau deshalb als zu ängstlich und passiv: Haltung ist gefragt, nicht Neutralität. Es gibt viele Persönlichkeiten, die wir für ihr Lebenswerk bewundern und die es sehr wohl verdient haben, in Schwalbach geehrt zu werden. Diese Gelegenheit sollten wir nutzen.
Ehre genau denen, denen Ehre gebührt.
Thomas Nordmeyer,
Schwalbach