Zum Artikel „Trotz Brexit enge Kontakte“ und zum Kommentar „Ein gutes Zeichen“ in der Ausgabe vom 15. November erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief von Hans-Joachim Kreß-Beck und Monika Beck. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.Die Schwalbacher Zeitung sieht in Bericht und Kommentar die (alten) Städtepartnerschaften am Ende und wertet dies „als gutes Zeichen“- die jungen Leute hätten dank Internet genügend internationale Kontakte, formale Städtepartnerschaften seien somit überflüssig. Das ist mehr als fraglich und verkennt die zahlreichen und erfolgreichen Aktivitäten der (nicht nur in Schwalbach) in den AK Städtepartnerschaften Engagierten, über die die SZ seit vielen Jahren ja berichtet, aber auch die Notwendigkeit konkreter persönlicher Kontakte auf lokaler und regionaler Ebene für ein Gedeihen binationaler und europäischer Beziehungen.
Immer wieder waren z. B. an den Fahrten nach Avrille Jugendliche beteiligt, erinnert sei auch an eine Vielzahl deutsch-französischer Jugendbegegnungen in beiden Ländern oder an eine gemeinsame Gedenkveranstaltung in Verdun 2016 mit Jugendlichen aus Avrille und Schwalbach unter Beteiligung der Stadtoberhäupter – ein durchaus nicht leichtes Zusammenkommen, aber ertragreicher als eine Stippvisite in der Gedenkstätte Verdun im Internet.
Die Arbeitskreise Städtepartnerschaft gestalten und tragen ein reichhaltiges Kulturprogramm, an den Nationen der Partnerstädte orientiert, in dem sich aber auch über den Kulturkreis die Stadt Schwalbach positioniert.
Selbstverständlich sollte dies weitergeführt, ausgebaut und vor allem für jüngere Leute attraktiver gemacht werden, aber überflüssig ist dies alles nicht, vor allem weil Europa kein „Selbstläufer“ ist. Im Zusammenhang mit der jüngst entschiedenen Schließung von Goethe-Instituten in Frankreich und Italien ist von kompetenter Seite darauf hingewiesen worden, wie fatal und fatalistisch der Gedanke einer bereits realisierten Überwindung nationalen Denkens und einer bereits hergestellten europäischen Verständigung ist. Nicht nur in Frankreich und Italien bedrohen breite politische Bewegungen, „aggressive Nationalismen“ und sich durchaus deutschfeindlich gerierende Parteien das fragile europäische Haus. Die Wahlen zum Europa-Parlament 2024 werden auch hierfür ein Gradmesser sein. Keine Städte-Partnerschaft – und mag sie noch veraltet erscheinen – ist hier überflüssig.
Hans Joachim Kreß-Beck, Monika Beck,
Schwalbach
Dem kann ich nur zustimmen.