22. November 2023

Das Flörsheimer Sozialkaufhaus „Tisch und Teller“ steht vor dem Aus - Unterstützer gesucht

Schließung droht

Die Betriebsleiterin von „Tisch und Teller“, Heike Rosa, und die Leiterin der Regionalen Diakonie Main-Taunus, Peggy Hoffmann, sind betrübt. Dem Sozialkaufhaus „Tisch und Teller“ in Flörsheim droht im kommenden Frühjahr die Schließung. Foto: Regionale Diakonie

Dem Sozialkaufhaus „Tisch und Teller“ in Flörsheim droht im kommenden Frühjahr die Schließung. Die soziale Einrichtung der Regionalen Diakonie Main-Taunus, deren Sitz in Schwalbach ist, besteht seit fast 15 Jahren und ist ein Leuchtturmprojekt in der Region des Main-Taunus-Kreises.

„Tisch und Teller“ ist nicht nur ein Sozialkaufhaus, in dem man günstig einkaufen kann, sondern es ermöglicht Langzeitarbeitslosen eine Beschäftigung. Zudem gibt es eine professionelle Fahrradwerkstatt und vor allem ist „Tisch und Teller“ für viele Menschen ein Ort der Begegnung, ein „Sozialraum“ in der Umgebung geworden, der nicht mehr wegzudenken ist. Dennoch droht dieser einmaligen Institution die Schließung, da die Mittel der Kostenträger nicht mehr ausreichen.
„Über eine Million Euro wurde in den vergangenen Jahren von der Diakonie in ‚Tisch und Teller‘ investiert, da aber die finanzielle Situation sich beim Bund, in der Kommune und in der Kirche sehr verändert hat, kann die Weiterführung des Zuschusses leider nicht mehr gewährt werden. Das ist äußerst bedauerlich und ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von ‚Tisch und Teller‘ für ihr außerordentliches Engagement. Dennoch werden wir – als soziale Arbeit der evangelischen Kirche – auch weiter in Arbeitsfelder für Bedürftige investieren“, sagt Volker Knöll, Geschäftsführer der Regionalen Diakonie in Hessen und Nassau.
Dabei war „Tisch und Teller“ gerade im Aufwind. Durch die neue Leitung der Regionalen Diakonie Main-Taunus, Peggy Hoffmann, und der Betriebsleitung von „Tisch und Teller“, Heike Rosa, hat das Sozialkaufhaus seit Frühjahr 2022 richtig Fahrt aufgenommen. Besondere Veranstaltungen und Angebote wurden im Rahmen eines Nachhaltigkeitskonzeptes initiiert wie zum Beispiel Up-Cycling Workshops. Mittlerweile gibt es neben einer festen auch eine mobile Fahrradwerkstatt und auch die Zusammenarbeit mit den Kommunen hinsichtlich Sachspenden und Nachhaltigkeit wurde weiter gefestigt.
Gerade wurde das Sozialkaufhaus im Rahmen der 28. „AFS Youth Assembly“ in New York vorgestellt. Weitere spannende Projekte warten auf ihre Umsetzung. „Wenn wir einen oder mehrere verlässliche Partner finden, die „Tisch und Teller“ jährlich mit 150.000 Euro unterstützten würden, dann könnten wir das Sozialkaufhaus weiterleben lassen“, sagt Peggy Hoffmann engagiert. „Und es wäre so wichtig, diese Existenz dieser sozialen Einrichtung der Kirche aufrechtzuerhalten. ‚Tisch und Teller‘ ist ein Ort der gelebten Nächstenliebe.“
Zudem verfügt das Sozialkaufhaus über knapp 6.000 Kundenkarten von Menschen, die finanziell nicht gut aufgestellt sind. Ärmere Menschen können mit 25 Prozent Rabatt bei „Tisch und Teller“ ihren Bedarf an Möbeln und Hausrat für den Alltag decken. „Ein Sozialkaufhaus, in dem Menschen preiswert Gegenstände für ihr Leben erstehen können, werde in der Region dringend benötigt“, weiß Heike Rosa. Doch nicht nur Menschen im Leistungsbezug (SGB II) oder Sozialhilfeempfänger (SGB XII) zählen zu den Kunden, auch Menschen mit Arbeit, denen das Geld einfach nicht mehr reicht, kaufen bei „Tisch und Teller“ ein.
Und im Laufe der Zeit entwickelte sich „Tisch und Teller“ auch zu einem Ort, der mit Stolz als „Ankerpunkt“ und „Kontakt-und Begegnungsstätte“ bezeichnet werden kann, betont Hoffmann. „Wir sind zu einem wichtigen ‚Sozialraum‘ für viele Menschen geworden und in der Region nicht mehr wegzudenken. Wo sollen all die Menschen hingehen, wenn ‚Tisch und Teller‘ nicht mehr existiert“, fragen sich Peggy Hoffmann und Heike Rosa.
Institutionen, Stiftungen und Unternehmen, die sich vorstellen können, „Tisch und Teller“ mit seinem Alleinstellungmerkmal im Gebiet der Kirche Hessen und Nassau zu retten und zu erhalten, können sich direkt an die Leitung der Regionalen Diakonie Main-Taunus, Peggy Hoffmann, wenden. Zwei Förderer hat sie schon gewinnen können. Vielleicht kann das Sozialkaufhaus doch vor dem Aus gerettet werden und damit als „Ankerpunkt“ in der Region erhalten werden. red

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