Die Schwalbacher Tafel lädt auch diese Jahr wieder zur „Rote Taschen Aktion“ ein, um ein wenig Weihnachtsfreude zu verschenken. Hierzu werden rote Taschen an private und kirchliche Organisationen sowie an Privatpersonen ausgegeben, die anschließend gefüllt der Tafel zurückgegeben werden.
Weihnachtsfreude teilen – das war auch die Idee hinter dem Engagement von Florian Henrich, Inhaber von „Zeit und Genuss“ in Kronberg. Er überbrachte der Schwalbacher Tafel 30 mit Lebensmitteln gefüllte rote Taschen.
Dieser Hilfsaktion vorausgegangen war ein Flohmarkt für den guten Zweck und der Erlös sollte der Schwalbacher Tafel zugutekommen. „Wir haben nur qualitativ wertige Sachen bekommen, die dann schnell die Besitzer gewechselt haben. So ist ein hübsches Sümmchen aus dem Verkaufserlös zusammengekommen, mit dem wir dann die von der Tafel zur Verfügung gestellten roten Taschen befüllen konnten“, erklärte Florian Henrich, der Inhaber von „Zeit und Genuss“.
Mit seiner Idee reagierte er auf eine Entwicklung in seiner unmittelbaren Nachbarschaft: Die Mieter des Ladengeschäfts in der Katharinenstraße 2 haben sich beruflich umorientiert und die Wiedervermietung war für den 1. Oktober vorgesehen. Weil Florian Henrich keinen Leerstand wollte, richtete er auf der frei gewordenen Fläche übergangsweise einen Flohmarkt ein. In der Regel sind diese bei Schnäppchenjägern sehr beliebt, dieser jedoch diente einem ganz besonderen Zweck. „Jeder konnte alles, was in einem guten Zustand war, herbringen, aufstellen und mit ein bisschen Glück fand alles gegen kleines Geld auch Abnehmer.“
Der Grund für diese Aktion kam nicht von ungefähr: Corona, Inflation und der Ukrainekrieg, vor dem viele Ukrainer nach Deutschland geflohen sind, hat die Zahl der Menschen, die regelmäßig das Angebot der Tafeln nutzen, innerhalb der vergangenen Jahre rasant anwachsen lassen. Das bringt die Helfenden an die Belastungsgrenze. Zugleich beklagen die Tafeln, dass der Einzelhandel ihnen deutlich weniger Lebensmittelspenden als früher zur Verfügung stellt.
Axel Blumenstock kennt die Not, die sich in ein paar wenigen Zahlen ausdrücken lässt. „Wir öffnen dreimal in der Woche und versorgen dann im Schnitt 110 bis 120 Haushalte in dieser Zeit. Nehmen wir alle Berechtigten zusammen, dann sind es jedoch mehr als 850 Haushalte. Hinter dieser Zahl stehen 2.150 hilfebedürftige Menschen.“ Einige von ihnen könnten nicht mehr selbstständig zur Tafel kommen, sie würden alle 15 Tage mit einer Kiste notwendiger Lebensmittel beliefert. „Wünsche können wir dabei weder berücksichtigen noch erfüllen, sie bekommen, was gerade da ist“, erklärt der ehrenamtliche Helfer.
Den rückläufigen Lebensmittelspenden stünde eine stetig wachsende Zahl Bedürftiger gegenüber. „Da sind diese Spenden hoch willkommen. Wir hoffen, dass wir an jeden Haushalt in der letzten Öffnungswoche vor Weihnachten eine Tasche übergeben können“, meint Axel Blumenstock. Florian Henrich ist bewusst, „dass mit dieser Aktion nur eine kleine Hilfe geleistet werden kann“. In Kronberg sei dieser „Flohmarkt“ allerdings auf ein großes Interesse gestoßen und dabei sei so manche Spende in den Erlöstopf geflossen, für die an Weihnachten viele Bedürftige dankbar sein dürften. red