16. Januar 2024

Schwalbacher Spitzen

Kant im Kuhstall

von Mathias Schlosser

Was ist das eigentlich für eine merkwürdige Form des Protestes, bei dem das ganze Volk in Geiselhaft genommen wird? Die Bauern blockieren die Autobahnen, die letzte Generation die Innenstädte, die Lokführer legen den Bahnverkehr lahm und bei Facebook schwurbeln Hunderte vom Generalstreik.
Die Klimakleber haben mit der drohenden Klimakatastrophe ja zumindest noch ein Thema, das alle Menschen betrifft. Bei Bauern und Lokführer geht es aber ausschließlich um ihre eigenen speziellen Interessen. Für diese den größten Teil der Bevölkerung zu nötigen, ist falsch – ganz gleich wie berechtigt die Anliegen auch sein mögen. Selbst wenn Landwirte und Eisenbahner in der Sache Recht haben sollten, tun sie allen anderen Unrecht. Denn an den jeweils angeprangerten Missständen können die Bürgerinnen und Bürger, die von den Protesten getroffen werden, ja auch nichts ändern.
Von daher ist es verwunderlich, dass der Staat bei der letzten Generation mit Terror-Vorwürfen, Hausdurchsuchungen und mancherorts sogar mit Präventivhaft gegen die Blockaden vorging, die Bauern jetzt aber gewähren ließ.
Öffentlicher Protest ist in einer Demokratie sehr wichtig. Doch die Freiheit endet dort, wo die des anderen beginnt. Vielleicht sollten sich auch Bauern und Lokführer gerade im Kant-Jahr daran erinnern.

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3 Gedanken zu „Kant im Kuhstall

  1. Ich habe meine Meinung bereits geäussert im Sulzbacher Blättchen, und bin gespannt ob sie diesen auch veröffentlichen. Ich teile ihre Argumentation in ihrem Kommentar überhaupt nicht und empfinde ihn als pure Provokation.

    Viele Grüße

    Ina Lugert

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