23. Januar 2024

Leserbrief

„Unsere Landwirtschaft betrifft uns alle“

Zum Kommentar „Kant im Kuhstall“ in der Ausgabe vom 17. Januar erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief von Ilona Keßler. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.

Es haben nicht nur Bauern und Lokführer demonstriert, sondern auch Spediteure, Handwerker und Selbständige. Es ging nicht in erster Linie um Geld, sondern ums Überleben der kleinen und mittleren Betriebe. In allen Bereichen werden diese durch erstickende Bürokratie und massiv steigende Kosten zum Aufgeben gebracht, zugunsten von globalisierten Großkonzernen.
Die Bauern haben schon früher demonstriert, wurden aber zumeist ignoriert. Die geplanten neuerlichen Belastungen haben das Fass zum Überlaufen gebracht. Nach Zwang zu Flächenstilllegungen, verschärften Vorschriften bei Düngereinsatz und Pflanzenschutz sowie bei überdurchschnittlichen Energiepreisen, ist unsere heimische (Land-)wirtschaft kaum noch konkurrenzfähig.
Warum behandelt man die Landwirte (und nicht nur diese) wie Idioten, die nicht wissen, was sie tun? Gerade Bauern, die ihren Hof teilweise seit Generationen bewirtschaften, haben einen Bezug zum Land und möchten es in gutem Zustand weitergeben – im Gegensatz zu Großbetrieben in der Hand von anonymen Investoren und Konzernen wie Monsanto. Bevölkerungszuzug in großem Stil bei gleichzeitiger Reduzierung der landwirtschaftlichen Produktion bedeutet Abhängigkeit von Importen und weite Transportwege. Wer an die Kohlendioxid-Klimatheorie glaubt, kann das eigentlich nicht wollen.
Die Bauern haben unsere Solidarität verdient, denn sie ernähren uns. Ihre Demonstrationen waren angemeldet und gut organisiert. Es wurden, im Gegensatz zu den Klimaklebern, keine Menschenleben gefährdet und es kam auch nicht zu Sachbeschädigungen. Unsere Landwirtschaft betrifft uns alle, sofern wir nicht demnächst Kunstfleisch, Insekten und genverändertes Gemüse aus Fabriken essen wollen.

Ilona Kessler,
Schwalbach

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