Nach Angaben der Interessengemeinschaft (IG) Fernwärme reduziert der bisherige Schwalbacher Heizwerkbetreiber „E.on“ die Fernwärmepreise in einem Versorgungsgebiet in Hamburg freiwillig. Die IG Fernwärme verlangt nun, dass das auch in Schwalbach passiert.
In Schwalbach wurden gerade die Fernwärmeabrechnungen für das Jahr 2022 versandt. Durch die vereinbarte Preisformel, die die IG Fernwärme für „fragwürdig“ hält, hat sich der Arbeitspreis dabei gegenüber 2021 verdoppelt. Tatsächlich steht die Formel auch andernorts in der Kritik. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat eine Sammelklage eingereicht und das Kartellamt ein Verfahren eingeleitet.
Diese Verfahren können nach Angaben der IG Fernwärme aber längere Zeit in Anspruch nehmen und viele Fernwärmekunden seien derweil mit immensen Nachzahlungsforderungen in bisher nicht gekannter Dimension von gleich mehreren tausend Euro konfrontiert. Die Interessengemeinschaft verlangt deshalb vorab einen „angemessenen Ausgleichsbetrag“, auf den sich „E.on“ als Betreiberin des Heizkraftwerks in Schwalbach bisher nicht habe einlassen wollte.
Nach Angaben der IG Fernwärme hat „E.on“ in einem ähnlich gelagerten Fall für das Fernwärmenetz Hamburg-Lohbrügge jetzt den Arbeitspreis für das Jahr 2022 durch eine entsprechende Gutschrift gleich um 36 Prozent reduziert. Kostentreiber für die explodierenden Fernwärmekosten seien in Hamburg ebenso wie in Schwalbach die Bezugnahme auf den „börsennotierten Gaspreis“ gewesen. Die Preisreduzierung in Hamburg sei ein Eingeständnis, dass die Preise deutlich überhöht waren.
Die Interessengemeinschaft verlangt deshalb nun eine Gleichstellung auch der Schwalbacher Fernwärmekunden durch eine entsprechende Preisreduzierung. Dies könnte ebenso wie in Hamburg durch eine entsprechende Gutschrift erfolgen und man könnte es dann als vertrauensbildende Maßnahme sehen im Hinblick auf ein mögliches Joint-Venture mit der Stadt und eine weitere Zusammenarbeit.
Die Interessengemeinschaft weist erneut darauf hin, dass Fernwärmeabrechnungen – auch soweit sie in Nebenkostenabrechnungen enthalten sind – unbedingt nur unter Vorbehalt gezahlt werden sollten. Eine Kürzung der Nachzahlungsforderung erscheint angemessen Die IG Fernwärme bietet ihre Unterstützung an. red
Wir sind von EON in Hamburg Lohbrügge abhängig. Der gesamte Stadtteil wird ausschließlich von der EON mit Fernwärme betreut. Nachdem hier viele Eigenheimbesitzer und Mieter im Jahr 2022 wahnsinnige Nachzahlung hatten ,bis zu 3000 Euro und mehr, hat sich Wiederstand gebildet. Daraus ist dann die Bürgerinitiative entstanden. Bis dato wusste überhaupt keiner, das sich bei dem Heizkraftwerk um ein Holzheizkraftwerk handelt. Ebenso sind auch die Wärmeverluste zur Sprache gekommen. Das Fernwärmenetz ist so Marode, das im tiefsten Winter in einigen Garten Blumen audmf den Wiesen wachsen. Die ganzen Fernwärmeleitungen gehören gar nicht der EOyn , sondern der SAGA. Die größte Vermieterin in Hamburg. Und zu guter letzt , sind seit über zwei Jahren jetzt schon das 3 Jahr überhaupt noch keine Jahresabrechnungen gekommen. Die EON redet sich damit raus, das sie ihre Systeme umstellt, und die neuen Berechnungen sehr kompliziert seien. Allem in allem ist es ein riesen Desaster. Durch die Interessengemeinschaft und Bürgerinitiative gibt es endlich Bewegung bei der Eon.
„Die Regelung der Auszahlung von exakt 4.519.383,93 Euro greift, „weil der Gaspreis den Holzpreis um den Faktor 2 übersteigt, also doppelt so teuer ist“, erklärt Manuel Mrochem. Ausgerechnet haben diesen Betrag sowohl E.on als auch die KWA Contracting AG, Betreiber des Holzheizkraftwerks am Havighorster Weg.
Die angewandte Bezugsgröße für die Gutschrift ist nicht der Wert der ins Fernwärmenetz abgegebenen 83.582 Megawattstunden, sondern die tatsächlich bei allen Kunden angekommene Energie (72.683 Megawattstunden). Damit begleicht E.on ziemlich genau die Summe, die aus dem Holzheizkraftwerk als sogenannte Netzverluste anfallen – ein für viele Kunden völlig unverständlicher Punkt in ihren im Herbst 2022 zugesandten Abrechnungen, der mehrfach von der Interessengemeinschaft hinterfragt und kritisiert wurde.“
Quelle Hamburger Wochenblatt
https://hamburgerwochenblatt.de/bille-wochenblatt/lohbruegge-bille-wochenblatt/millionen-gutschrift-fuer-fernwaermekunden/
Der interessierte Leser wird unschwer feststellen können, dass es hier keine Parallele zur Situation in Schwalbach gibt. Unser Kraftwerk wird nicht mit Holz sondern mit Gas befeuert.
Zur Preisgestaltung innerhalb von kommunalen Fernwärmeanbietern erklärte Robert Habeck der Tagesschau (01.02.24. tagesschau.de)
„Habeck sagte, Querfinanzierungen in Kommunen mit Gewinnen der Sparte für andere Bereiche minderten die Akzeptanz der Fernwärme. „Wir sollten fair miteinander umgehen.“ Die Fernwärmelieferverordnung werde reformiert, zudem dürften sich die Preise künftig nicht mehr in erster Linie nach dem Ölpreis ausrichten. Hier müssten Regierung und Branche eine andere Lösung finden. „Ich habe aber noch nicht das goldene Ei gefunden.“ Im Sommer oder Herbst wolle man aber bei einem Fernwärmegipfel erste Lösungen präsentieren. “
Das dringend rechtsverbindliche Lösungen für eine transparente und an den Gestehungskosten orientierte Berechnung des Arbeits- und des Grundpreises unter Berücksichtigung der jährlichen Abschreibungen und Investitionen gefunden werden müssen ist unumgänglich damit Fernwärme überhaupt noch eine Akzeptanz findet. Dabei sollte auch dem Bundeswirtschaftsminister aufgefallen sein, dess es in erster Linie nicht die kommunalen Anbieter sondern private wie EON in die Schlagzeilen geschafft haben.
Den Zwangsangeschlossenen bleibt bis dahin nur, den Politikern deutlich zu machen, dass sie sie nicht mehr wählen werden, bis schleunigst Abhilfe geschaffen wird. Auch wenn politische Alternativen nicht wirklich eine Alternative sind.
Auch für auf dem Rücken der Zwangsangeschlossenen entstandenen materiellen Schäden durch die kriegsbedingten Kostensteigerungen.
Warum soll Gas im Fernwärmeverbund teurer sein als im Einzelhaushalt ohne Fernwärmeanschluss.
Es ist im derzeitigen Abhängigkeitsverhältnis für den Anbieter von Fernwärme völlig risikolos, seine Primärenegie zu jedem Preis einzukaufen, wenn er börsennotierte Höchstpreise auf jeden Fall zur Berechnungsgrundlage machen kann. Die Anschlussnehmer müssen zahlen. Das ist nicht nur in Schwalbach so sondern bundesweit.