Die „Eulen“ erneuern ihren alten Vorschlag zur Straßenumbenennung. Sie plädieren dafür, dass die Julius-Brecht-Straße künftig Bert-Brecht-Straße heißt. Aus dem Rudolf-Dietz-Weg soll der Johann-Gräber-Weg werden.
„Bert Brecht ist der bekannteste deutsche Verfasser von Theaterstücken und einer neuen Theatertheorie des 20. Jahrhunderts, der in Ost- und Westdeutschland gleichermaßen bekannt und weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt ist“, heißt es in einer Mitteilung der Gruppierung. Stücke wie „Die Dreigroschenoper“, „Mutter Courage“, „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ oder „Die Ballade vom
toten Soldaten“ seien weltbekannt. Ändern würde sich laut „Eulen“ in diesem Fall nur der Vorname, so dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner der heutigen Julius-Brecht-Straße „nicht großartig“ umorientieren müssten.
Johann Gräber ist ein Schwalbacher, der wegen seiner antifaschistischen Gesinnung und Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei (KPD) vom NS-Regime verfolgt und ins KZ geworfen wurde. Er überlebte alle Strapazen und bildete nach dem zweiten Weltkrieg mit seiner KPD-Gruppierung zusammen mit der CDU die erste Ortsregierung in Schwalbach, wobei die CDU mit Julius Hemmerle den Bürgermeister stellte. Bundesweit sind Gräber und Hemmerle deswegen laut den „Eulen“ als „deutsche Don Camillo und Peppone“ bekannt geworden. Johann Gräber blieb seiner Überzeugung auch nach dem Verbot der KPD bis zu seinem Tode treu. Gerade in Zeiten des Wiedererstarkens rechter und völkischer Ideen wäre es nach Meinung der „Eulen“ richtungsweisend, eine Schwalbacher Straße nach einem Schwalbacher Widerstandskämpfer zu benennen. red
Ein Mitglied der verbotenen KPD in unserer heutigen parlamentarischen Demokratie zu ehren? Mehr Ironie geht meiner Auffassung nach wirklich nicht mehr! Wehret den Anfängen und denkt nicht einmal daran!