Zu einem Bastelnachmittag mit Besticken von Stoffen und Leder hatte die Interessengemeinschaft Country-Kultur Schwalbach ins Sulzbacher Vereinsheim am Gänssteg eingeladen.
Das Besticken der Kleidung für den Indianer-Look ist eine Kunst, die Rolf Burger aus Neustadt an der Weinstraße seit Jahren besonders pflegt. Deshalb wurde der Hobby-Indianer aus der Pfalz mit seinem Know-how für den Bastelnachmittag gewonnen. „Darin ist er ein weit bekannter Experte“, sagte Norbert Dehmel, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Country-Kultur Schwalbach. Er hat Rolf Burger nach Sulzbach eingeladen, damit er den heimischen Clubmitgliedern einiges von seiner Kunst übermittelt. Besonders die Frauen waren neugierig darauf, unter Anleitung kreative Ideen für das Besticken von feinen Stoffen und echtem Leder zu erfahren.
Um diese Kunst zu beherrschen, ist handwerkliches Können erforderlich – und vor allem Geduld. „Ich habe einmal an einer besonderen Weste ein Jahr lang gearbeitet“, berichtete Rolf Burger, der mit Sohn Wolfgang in voller Indianermontur angereist war – also mit prächtigem Federschmuck sowie in fein gearbeiteter und elegant bestickter Kleidung. Dies alles legte er dann ab, und die Lehrstunde konnte beginnen.
Der Fachmann nahm zuerst Papier, Lineal und Bleistift zur Hand und zeichnete auf, was gemacht werden soll. So wurden farbenfrohe Stoffteile und Lederstücke mit Saatperlen bestickt. Saatperlen sind kleine Bastelperlen aus Glas, die es in verschiebenen Farben und Größen gibt. Die bestickten Teile wurden dann sorgfältig auf die Kleidung aufgenäht.
Wissenswertes über die Indianerkultur, die Norbert Dehmel „indigene Kultur“ nennt, erfuhren die Anwesenden an Hand von Utensilien, wie beispielsweise an einem Halsmesser und einer fein bestickten Reisetasche. Für den Schwalbacher ist das Authentische ganz wichtig: „Nicht nur aussehen wie ein Indianer, sondern auch wirklich authentisch gekleidet sein,“ Das ist seine Devise. Dies bedeutet, dass sich die Hobby-Indianer und Hobby-Trapper viel Mühe geben und viel Zeit für ihre Ausstattung aufwenden. gs
zum Bericht:
Der Begriff „Saatperlen“ stammt ursprünglich in der Tat von den Körnern, die sich in der Natur „aussäen“ – daher: „Saat-Perlen“. Diese wurden in zeitaufwändiger Handarbeit durchbohrt, um sie dann auf Schnüren für Halsketten oder zum Aufsticken einzusetzen.
Das Durchbohren erfolgte folgendermaßen:
Man nahm einen vom innenbefindlichen Mark befreiten Hartriegelstab, in den man feinsten Quarzsand einrieseln lies, um mit diesem sandgefüllten Rohr mittels quirlenden Handbewegungen zwischen den Handflächen wie mit einem Bohrer diese Körner zu durchbohren. Diese Bohrtechnik kannten nicht nur die Nordamerikanischen Indigenen, sondern auch die eurasischen, australischen und afrikanischen Steinzeitmenschen. Wissenschaftler sprechen hier von „kontaktfreien Parallel Entwicklungen.“