28. März 2024

Die Buchtipps der Schwalbacher Zeitung

Lesestoff

Ann Napolitano hat mit „Hallo, du Schöne“ einen Roman über Familie und Liebe, Schmerz und Heilung geschrieben. Roberto Savianos Buch „Falcone“ erzählt das Leben des wichtigsten Mafiajägers der Geschichte. Warum brauchen wir Biodiversität für unser aller (Über-)Leben? Diese und ähnliche Fragen beantwortet das Buch „Die Welt in einer Eierschale“ von Sarah Heuzeroth mithilfe kurzer, illustrierter Sachgeschichten.

 


„Hallo, du Schöne“

Gemeinschaft und Zugehörigkeit kennt William Waters nur vom Basketballplatz. Das ändert sich, als er am College die temperamentvolle Julia Padavano kennenlernt und sich in sie verliebt. Er, der eine unglückliche Kindheit erlebt hat, erfährt, was es heißt, eine Familie zu haben. Denn Julia und ihre drei Schwestern sind unzertrennlich und ihre Eltern immer präsent. William wird Teil des so herrlichen wie anstrengenden Chaos aus Liebe und Fürsorge. Zusammen überstehen die Schwestern den Tod des Vaters und den Weggang der Mutter. In allen Krisen geben sie einander Halt und erfreuen sich gemeinsam an Julias Glück mit William. Doch seine tiefe Einsamkeit wirft nicht nur Julias genau durchdachte Pläne für ihre gemeinsame Zukunft über den Haufen, sondern treibt auch die vier Schwestern auseinander – bis ein Schicksalsschlag ihren alten Zusammenhalt erfordert.

Ann Napolitano studierte an der New York University und unterrichtet heute an verschiedenen Universitäten Literatur. Sie war Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift One Story und wurde im November 2019 für den Simpson/Joyce-Carol-Oates-Literaturpreis nominiert. „Hallo, du Schöne“, Ann Napolitanos vierter Roman, steht seit Erscheinen auf der New-York-Times-Bestsellerliste und war sowohl eine Empfehlung des Oprah-Winfrey-Book-Clubs als auch auf Barack Obamas Buchempfehlungsliste Sommer 2023 vertreten. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in New York/Brooklyn.

Ann Napolitano: „Hallo, du Schöne“
Übersetzt von Werner Löcher-Lawrence
Dumont, 2024. 520 Seiten, 25 Euro.

 

„Falcone“

Wie lebt man, wenn man weiß, dass die eigenen Tage gezählt sind? Savianos wichtigstes Buch seit „Gomorrah“ erzählt das Leben des größten Mafiajägers der Geschichte. Nicht nur als Richter, sondern auch als Ehemann, als Bruder, als Freund. Mit seinem Geldwäsche-Gesetz forderte Falcone die Mafia heraus. Als er am 25. Mai 1992 mit seiner Frau unterwegs zum Wochenendhaus ist, sprengt die Mafia sie mitsamt einem Stück Autobahn in die Luft. Es ist ein Wendepunkt in der Geschichte Italiens und Europas. Saviano, der seit Jahren unter Polizeischutz lebt, zeigt anhand von Falcones Geschichte wie demokratische Strukturen ausgehöhlt werden und wie durch Zivilcourage die Welt verändert werden kann. Ein Buch, das uns alle betrifft.

Roberto Saviano, 1979 in Neapel geboren, arbeitete nach dem Studium der Philosophie als Journalist. Gomorrha kam rasch nach Erscheinen auf die italienische Bestsellerliste und machte ihn schlagartig berühmt. Nach wiederholten Morddrohungen von Seiten der Camorra steht Saviano permanent unter Personenschutz und lebt seit vielen Jahren im Untergrund. Bei Hanser erschienen Gomorrha (Reise in das Reich der Camorra, 2007), Das Gegenteil von Tod (2009), Der Kampf geht weiter (Widerstand gegen Mafia und Korruption, 2012), ZeroZeroZero (Wie Kokain die Welt beherrscht, 2014), Super Santos (Hanser Box, 2014), Der Clan der Kinder (Roman, 2018) und Die Lebenshungrigen (Roman, 2019). 2009 erhielt Saviano den Geschwister-Scholl-Preis, 2012 den Olof-Palme-Preis für seinen publizistischen Einsatz gegen organisiertes Verbrechen und Korruption und 2016 den M100 Media Award. Er schrieb am Drehbuch zum Film „Paranza – Der Clan der Kinder“ mit, das auf der Berlinale 2019 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde.

Roberto Saviano: „Falcone“
Übersetzt von Annette Kopetzki
Hanser Verlag, 2024. 544 Seiten, 32 Euro.

 

„Die Welt in einer Eierschale“

Warum schrumpfen Palmen, wenn der Tukan verschwindet? Was haben Seevögel mit Korallenriffen zu tun? Und: Warum brauchen wir Biodiversität für unser aller (Über-)Leben?

Diesen und ähnlichen Fragen geht das vorliegende Buch nach und versucht sich an Antworten mithilfe kurzer, unterhaltsamer Sachgeschichten, ganzseitig und wunderschön illustriert. Es gibt einen Einblick in die Komplexität wechselseitiger Abhängigkeiten in der Natur an Beispielen aus der Vogelwelt – und leistet somit einen wichtigen Beitrag zu einer nach wie vor drängenden Debatte.

Sarah Heuzeroth, Jahrgang 1988, hat an der HAW Hamburg Illustration studiert und arbeitet seit 2016 als freischaffende Illustratorin. Sie hat sich unter dem Begriff Grüne Illustration auf Visualisierungen zu den Themenbereichen Klimagerechtigkeit, Ökologie & gesellschaftlichen Wandel spezialisiert. Zu ihren Auftraggebern gehören unter anderem der BUND, Oxfam und das Umweltbundesamt. „Die Welt in einer Eierschale“ ist ihr erstes Buch.

Sarah Heuzeroth: „Die Welt in einer Eierschale“
Eichborn, 2024. 112 Seiten, 30 Euro.

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