Dass sie es noch selbst erleben dürfen, dass ihr alter Sponti-Spruch „Legalize it“ wahr wird, hätten wohl selbst die hartgesottensten Alt-68er nicht gedacht. Mit schütterem Haupthaar dürfen sich die Langhaarigen von einst nun endlich eine Tüte anzünden – allerdings weniger, um wie damals das Bewusstsein zu erweitern, sondern eher um die schmerzende Hüfte zu besänftigen.
So ändern sich die Zeiten. Als Peter Tosh mit „Legalize it!“ 1976 die Hymne aller Kiffer auf Vinyl presste, wurde die Platte in Deutschland prompt verboten, besang der Jamaikaner doch die Heilkraft des Hasches wie heute die Apotheken-Umschau Granufink. Auf dem Cover hockte
der Sänger in seinem Gärtchen, das offensichtlich ausschließlich aus Hanf-Pflanzen bestand. Das war zu viel für die deutschen Medienwächter.
Schon in diesem Jahr könnte nun auch so mancher Schwalbacher auf die Idee kommen, seinen Garten im Peter-Tosh-Stil zu bepflanzen. Doch Vorsicht: Mehr als drei weibliche Pflanzen pro Person sind nicht erlaubt. Da fällt die Pracht doch deutlich kleiner aus. Und weitergeben darf man die Ernte auf keinen Fall.
Der größte Feind des Kiffers ist seit dem 1. April also nicht mehr die Polizei, sondern die „Kalte Sophie“, die den empfindlichen Pflanzen noch Mitte Mai einen eisigen Garaus machen kann. Bis sich die Blüten für die Tüten dann endlich zeigen, dauert es noch einmal mindestens lange drei Monate, in denen allerlei Schädlinge hinter „Cannabis sativa“ her sind wie die Ordnungshüter hinter den Dealern. Schnaps-Trinken ist wirklich einfacher.
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