Es geht offenbar doch billiger. Etwas überraschend hat der Ausschuss für Bau, Verkehr Umwelt und Klimaschutz (BVUK) die Ausschreibung für die Sanierung des städtischen Wohnhauses neben der Geschwister-Scholl-Schule gestoppt.
Rund fünf Millionen Euro wollte die Koalition aus SPD und CDU bisher für die Sanierung von gerade einmal neun Mietwohnungen ausgeben und diese dann auch noch preiswert an die bisherigen Mieter vermieten. Das Gremium beschloss am vergangenen Mittwoch einstimmig, nur noch 1,8 Millionen Euro für das Vorhaben auszugeben. Die Stadt will nun diebereits gestartete Ausschreibung für die Sanierung stoppen und die Planungen der neuen Beschlusslage anpassen. Hintergrund des Stimmungswechsels ist offenbar ein Ortstermin, den der Ausschuss im April in der Straße „Am Erlenborn“ gemacht hat. Dabei stellte sich heraus, dass zahlreiche wünschenswerte, aber nicht notwendige Dinge in den Planungen standen. So sollten etwa alle Elektro- und Heizungsleitungen ersetzt werden, obwohl es damit bisher keine Probleme gab. Die Innentüren sollten von 1,90 Meter auf 2 Meter erhöht werden und die Zuschnitte der Badezimmer geändert werden. Außerdem plante die Stadt bisher, das Haus komplett neu zu dämmen, obwohl es bereits über eine Dämmung verfügt, die über den Durchschnittsstandard hinaus reicht. Durch den Beschluss fühlen sich vor allem die Schwalbacher Grünen bestätigt, die seit Jahren von einer „unsinnigen Luxussanierung“ sprechen. Die SPD-CDU-Koalition habe sich aber über mehrere Jahre nicht beirren lassen, habe zuletzt sogar noch die öffentliche Ausschreibung des Bauvorhabens vorangetrieben und immer weitere Kosten für eine „völlig verfehlte Planung“ verursacht. Die Grünen erklären, dass sie eine Kostenreduzierung auf 1,8 Millionen Euro schon wiederholt in den Haushaltsberatungen der vergangenen Jahre gefordert hätten. Aus Sicht der Grünen wird sich nun nicht jedes Komfortbedürfnis erfüllen lassen. „Das wäre aber auch von vornherein verfehlt. Hier soll es um bezahlbare Wohnungen gehen und nicht um ein Prestigeobjekt, das dauerhafte Verluste für die Stadtkasse verursacht“, heißt es in einer Pressemitteilung. Jetzt gelte es, die Zielmarke von 1,8 Millionen Euro im Auge zu behalten. Ein Teil des langjährigen Planungsaufwandes sei durch das lange Festhalten an überzogenen Plänen unwiederbringlich verloren. Aber der weitaus größte Teil der im Haushalt vorgesehenen Gelder in Höhe von mehr als drei Millionen Euro könne noch gerettet werden. red