30. Mai 2024

Die Buchtipps der Schwalbacher Zeitung

Lesestoff

In „Mitternacht in Tschernobyl“ erzählt Adam Higginbotham die geheime Geschichte der größten Atomkatastrophe aller Zeiten. „Komm schon, Baby!“ von Ellen Berg ist ein Roman von Bestsellerautorin Ellen Berg über die Überraschungen der Liebe zwischen Fruchtbarkeits-Hacks, fassungslosen Vätern und Baby-Blues. In ihrem Essayband „Vor allem Frauen“ schreibt Connie Palmen unter anderem über Virginia Woolf, Sylvia Plath und Joan Didion.

 


„Mitternacht in Tschernobyl“

In seinem Tschernobyl-Thriller deckt Adam Higginbotham auf, was wirklich geschah. Mit großer Erzählkunst und basierend auf intensiver Recherche zeichnet er nach, wie am frühen Morgen des 26. April 1986 der Reaktor 4 des Kernkraftwerks in Tschernobyl explodierte und die schlimmste Atomkatastrophe der Geschichte auslöste.

Seither gehört Tschernobyl zu den kollektiven Albträumen der Welt: eine gefährliche Technologie, die aus den Rudern läuft, die ökologische Zerbrechlichkeit und ein ebenso verlogener wie unachtsamer Staat, der nicht nur seine eigenen Bürger, sondern die gesamte Menschheit gefährdet.

Wie und warum es zu der Katastrophe kam, war lange unklar. Adam Higginbotham hat zahllose Interviews mit Augenzeugen geführt, Archive durchforstet, bislang nicht veröffentlichte Briefe und Dokumente gesichtet. So bringt er Licht in die Geschichte, die bislang im Sumpf von Propaganda, Geheimhaltung und Fehlinformationen verborgen lag.

Adam Higginbotham hat mit großer Hingabe und Genauigkeit über zehn Jahre zu dem Unfall in Tschernobyl geforscht. Er hat Zugang zu Archiven bekommen, die bisher verschlossen waren, und über hundert Stunden Interviews geführt mit Männern und Frauen, die die Katastrophe hautnah miterlebt haben. Adam Higginbotham schreibt für „The New Yorker“, „The New York Times Magazine“, „Wired“, „GQ“, und „Smithsonian“. Zuvor war er US-Korrespondent für „The Sunday Telegraph Magazine“ sowie Chefredakteur von „The Face“. Er lebt mit seiner Familie in New York City.

Adam Higginbotham: „Mitternacht in Tschernobyl“
Übersetzt von Irmengard Gabler
Fischer Taschenbuch, 2024. 640 Seiten, 20 Euro.

 

„Komm schon, Baby!“

Hebamme Juli, 38, lebt ihren Traumberuf: Für sie gibt es nichts Schöneres, als Frauen auf dem Weg zum Baby zu begleiten. Mit der eigenen Familiengründung hat es bislang nicht geklappt, der Richtige war einfach noch nicht dabei – eigentlich kein Problem. Doch dann wird sie ungeplant schwanger von einem One-Night-Stand – schon ein größeres Problem. Als sich der Kindsvater dann auch noch als Lebensgefährte ihrer neuen Lieblingsklientin Emily entpuppt, gerät Juli in einen Strudel widerstreitender Gefühle.

Ellen Berg, geboren 1969, studierte Germanistik und arbeitete als Reiseleiterin und in der Gastronomie. Heute schreibt und lebt sie mit ihrer Tochter auf einem kleinen Bauernhof im Allgäu.

Ellen Berg: „Komm schon, Baby!“
Aufbau Taschenbuch, 2024. 374 Seiten, 14 Euro.

 

„Vor allem Frauen“

Schon ihr ganzes Leben ist Connie Palmen fasziniert von weiblichem Künstlertum. Von schöpferischen Frauen wie Virginia Woolf, Sylvia Plath, Olivia Laing oder Joan Didion, die sich, jede auf ihre Art, von den Normen und Konventionen ihrer Zeit emanzipiert haben. In ihren Essays bewundert Palmen die Schaffenskraft, Autonomie und Einzigartigkeit ihrer intellektuellen Gefährtinnen – und eines Gefährten – und erkundet darüber hinaus ihr eigenes Leben als Schriftstellerin.

Connie Palmen, geboren 1955, studierte Philosophie und Niederländische Literatur und lebt in Amsterdam. Ihr erster Roman „Die Gesetze“ erschien 1991 und wurde gleich ein internationaler Bestseller. Sie erhielt für ihre Werke zahlreiche Auszeichnungen, z. B. den renommierten AKO-Literaturpreis für den Roman „Die Freundschaft“ und den Libris-Literaturpreis 2016 für „Du sagst es“.

Connie Palmen: „Vor allem Frauen“
Übersetzt von Lisa Mensing
Diogenes, 2024. 160 Seiten, 22 Euro.

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