Auch wenn in Schwalbach noch keine Autos mit schwarz-rot-golden verkleideten Außenspiegeln herumfahren: Übermorgen ist Anstoß zur Fußball-EM. Es wird also Zeit, das weiß-schwarze oder gerne auch das pinke Trikot aufzubügeln, Fähnchen und Vuvuzela bereit zu legen, ballförmige Mais-Chips und ähnliche Leckereien einzukaufen und sich mental auf das Turnier einzustellen – wie es Sportreporter zu sagen pflegen.
Denn im Moment ist die Stimmung noch ambivalent. Einerseits hoffen viele auf ein neues „Sommermärchen“, andererseits stecken den Fans noch die traumatischen Turniere der jüngeren Vergangenheit in den Knochen, die von fußballerischer Schonkost und frustrierenden Niederlagen geprägt waren.
Das muss dieses Mal anders werden, denn wenn die Nationalmannschaft wieder versagt, hat das wahrscheinlich furchtbare Auswirkungen: Aluhut-Träger werden eine Verschwörung Kinderblut trinkender Amerikaner vermuten, die ganz normalen Pessimisten den Niedergang Deutschlands erkennen und die Ampel wäre am Ende, denn wahrscheinlich würde die Regierung auch für ein Vorrunden-Aus der Nationalmannschaft verantwortlich gemacht werden.
In einer Zeit, in der ernsthaft über die konjunkturellen Auswirkungen eines Fußball-Turniers diskutiert wird, lastet ganz schön viel auf den Schultern von elf jungen Männern, die im Grunde nur eine runde Lederkugel in einen nicht einmal 18 Quadratmeter großen Aluminiumrahmen schießen wollen. Hoffentlich vergessen sie dabei nicht, was Fußball eigentlich ist: ein Spiel.
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