12. Juni 2024

Die Buchtipps der Schwalbacher Zeitung

Lesestoff

In „Die Kranichfrauen“ von Renate Greil segeln drei Frauen ihrem Glück entgegen. Im Provence-Krimi „Madame le Commissaire und das geheime Dossier“ von Bestseller-Autor Pierre Martin löst Kommissarin Isabelle Bonnet ihren 11. Fall. In seinem Buch „Israel und wir“ blickt der bekannte ARD-Journalist Werner Sonne auf die hitzigen deutschen Debatten über den Umgang mit Israel.

 

„Die Kranichfrauen – Der Wind der Freiheit“

Endlich ist der Krieg vorbei – und für Paula kann das Leben richtig losgehen! Doch ihre Mutter will, dass Paula rasch heiratet. Immerhin den Sommer darf sie noch am Ammersee verbringen. Nur dort, neben ihrer Freundin Anna an Bord der „Kranich“, fühlt die junge Frau sich wirklich frei. Doch dann erfahren sie, dass die „Kranich“ von den vor Ort stationierten amerikanischen Soldaten als Kriegsbeute verschleppt werden soll, und fassen einen abenteuerlichen Plan: Sie werden das Schiff entführen. Und sich somit ein Stück Freiheit zurückholen.

Renate Greil ist freischaffende Journalistin und Autorin. Nirgendwo kann sie besser über neue Projekte nachdenken als am Ufer des Ammersees, von wo aus man an klaren Tagen die Alpen sehen kann. „Die Kranichfrauen“ ist Renate Greils erster historischer Roman und beruht auf ausgiebigen Recherchen vor Ort.

Renate Greil: „Die Kranichfrauen – Der Wind der Freiheit“
Ullstein Taschenbuch, 2024. 480 Seiten, 13,99 Euro.

 

„Madame le Commissaire und das geheime Dossier“

Im beschaulichen Fragolin in der Provence gehen die Uhren anders – normalerweise. Denn Madame le Commissaire Isabelle Bonnet erhält einen Anruf direkt aus Paris: Auf Geheiß des Polizeichefs soll sie mit ihrem Assistenten Apollinaire den Einbruch in eine Ferien-Villa bei Gassin in den Hügeln hinter Saint Tropez untersuchen. Nur seit wann kümmert sich der Polizeichef persönlich um Einbrüche?

Gabriel Roquefort, der Besitzer der Villa und Staatssekretär des Außenministeriums, lässt sich dann auch eine Weile bitten, bevor er mit der ganzen Wahrheit herausrückt: Bei ihm wurden nicht nur diverse Wertgegenstände gestohlen, sondern auch eine Mappe mit einem geheimen Dossier – die er eigentlich gar nicht aus seinem Büro hätte mitnehmen dürfen. In den Händen gewöhnlicher Einbrecher würde die Mappe mit den brisanten Unterlagen wohl keine Gefahr darstellen. Was aber, wenn es die Diebe genau auf dieses Dossier abgesehen hatten? Madame le Commissaire ermittelt unter Hochdruck. Wenig später ist Roquefort tot.

Pierre Martin ist das Pseudonym eines erfolgreichen Autors, der sich für seine Hauptfigur Madame le Commissaire eine neue Identität zugelegt hat. Alle seine Krimis um Isabelle Bonnet aus Fragolin landen bereits kurz nach Erscheinen unter den Top Ten der Bestsellerliste. „Madame le Commissaire und die Mauer des Schweigens“ war zuletzt Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Ebenfalls auf Platz 1 landete „Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens“ – der erfolgreiche Auftakt zu einer neuen Südfrankreich-Reihe um einen adeligen Auftragsmörder, der den festen Vorsatz hat, niemanden umzubringen.

Pierre Martin: „Madame le Commissaire und das geheime Dossier“
Knaur TB, 2024. 384 Seiten, 12,99 Euro.

 

„Israel und wir“

Werner Sonne war am 7. Oktober 2023 in Israel. Schon 50 Jahre zuvor hatte er als junger Reporter über den Jom-Kippur-Krieg berichtet – und nun wiederholte sich die Geschichte. In diesem Buch blickt der bekannte ARD-Journalist auf die hitzigen deutschen Debatten über den Umgang mit Israel. Zugleich erzählt er die Geschichte der deutsch-israelischen Beziehungen – von den schwierigen Anfängen unter Adenauer und Ben-Gurion bis zum Kauf des israelischen Raketenabwehrsystems Arrow 3 und der Frage, was die Formel von der Sicherheit Israels als „Staatsräson“ Deutschlands konkret bedeutet. So bietet dieses anschaulich geschriebene Buch Hintergründe, macht Argumente verständlich und liefert „food for thoughts“ für eine der drängendsten und umstrittensten Debatten der Gegenwart.

Seit dem terroristischen Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 und dem anschließenden neuen Gaza-krieg wird in Deutschland intensiv über das Verhältnis zu Israel debattiert. Auf den Straßen und in den sozialen Netzwerken kam es zu einem unerwartet heftigen Ausbruch von Antisemitismus. Jüdinnen und Juden fühlen sich in Deutschland wieder bedroht. Die deutsche Politik stellte sich klar an die Seite Israels und bekräftigte den Ausspruch Angela Merkels, dass die Sicherheit Israels deutsche „Staatsräson“ sei. Doch wie weit geht die Solidarität? Sollte sie bedingungslos sein? Und kann sie das sein angesichts einer israelischen Regierung, der rechtsextreme Minister angehören? Deren umstrittene Reform des Verfassungsgerichts viele Israelis als Angriff auf die Demokratie interpretierten und die den völkerrechtswidrigen Siedlungsbau forciert? Was ist legitime Kritik, und wo beginnt als Israelkritik verbrämter Antisemitismus?

Werner Sonne kam 1968 zum WDR. Zunächst arbeitete er im Hörfunk, seit 1981 wechselte er zum Fernsehen. Er war unter anderem Korrespondent in Washington und Warschau, im ARD-Hauptstadtstudio und zuletzt beim ARD-Morgenmagazin. Bis heute ist er immer wieder Gast in den großen Fernseh-Talkshows.

Werner Sonne: „Israel und wir“
C.H. Beck, 2024. 212 Seiten, 23 Euro.

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