4. Juli 2024

Die Buchtipps der Schwalbacher Zeitung

Lesestoff

In Donna Leons Krimi „Feuerprobe“ löst Commissario Brunetti seinen 33. Fall. Auch der ebenso verschrobene wie brillante Kosuke Kindaichi nimmt in „Das Dorf der acht Gräber“ von Seishi Yokomizo erneut die Ermittlungen auf. „Godwin“ von Joseph O’Neill ist ein Roman über unsere globalisierte Welt – am Beispiel der milliardenschweren Fußballindustrie.

 

„Feuerprobe“

Scherben auf der Piazza San Marco. Zwei Kinderbanden sind aneinandergeraten, mitten in der Nacht. Während Commissario Griffoni mit weiblichem Gespür herauszubekommen versucht, wie ein Teenager in den Sog eines Flashmobs geraten konnte, nutzt Brunetti seine eigenen Connections. Ja sogar Vice-Questore Patta ist zu allem bereit, um sich und seine Leute vor Vorkommnissen zu schützen, die zumal in einer Touristenstadt wie Venedig nicht willkommen sind.

Donna Leon, geboren 1942 in New Jersey, arbeitete als Reiseleiterin in Rom und als Werbetexterin in London sowie als Lehrerin und Dozentin im Iran, in China und Saudi-Arabien. Die „Brunetti“-Romane machten sie weltberühmt. Donna Leon lebte viele Jahre in Italien und wohnt heute in der Schweiz. In Venedig ist sie nach wie vor häufig zu Gast.

Donna Leon: „Feuerprobe“
Übersetzt von Werner Schmitz
Diogenes, 2024. 336 Seiten, 26 Euro.

 

„Das Dorf der acht Gräber“

Das tief in den nebelverhangenen Bergen gelegene Dorf der acht Gräber verdankt seinen Namen einer blutigen Legende: Im sechzehnten Jahrhundert wurden acht Samurai, die dort mit einem geheimen Schatz Zuflucht gesucht hatten, von den Bewohnern ermordet, was einen schrecklichen Fluch über ihr Dorf brachte. Jahrhunderte später kommt ein mysteriöser junger Mann namens Tatsuya in die Stadt und hat eine Reihe von tödlichen Giftmischungen im Gepäck. Der unnachahmlich verschrobene und brillante Kosuke Kindaichi nimmt die Ermittlungen auf.

Seishi Yokomizo, 1902-1981, ist einer der berühmtesten und beliebtesten japanischen Autoren von Kriminalromanen. Er wurde in Kobe geboren und las als Junge unzählige Detektivgeschichten, bevor er selbst mit dem Schreiben begann. Allein seine Serie um Kosuke Kindaichi besteht aus 77 Büchern. „Das Dorf der acht Gräber“ ist der dritte Band dieser Reihe.

Seishi Yokomizo: „Das Dorf der acht Gräber“
Übersetzt von Ursula Gräfe
Blumenbar, 2024. 399 Seiten, 22 Euro.

 

„Godwin“

Mark Wolfe ist im Job gerade wegen „Überarbeitung“ in den Urlaub geschickt worden, als sein Bruder, ein windiger Geschäftemacher, ihn um Hilfe bittet. Er hat ein Video zugespielt bekommen: ein Ballplatz. Rote Erde. Ein Junge, der Fußball spielt wie ein Gott. Die Welt des Fußballs, sagt Geoff, ist gefährlich, aber dieser Junge ist Millionen wert. Man muss ihn nur finden.

Bald schon steigt Geoff frustriert aus dem Geschäft aus. Doch Mark findet heraus, dass das Video aus Benin stammt. Und er beschließt, mit einem halbseidenen Franzosen, der den Markt der Jungtalente aus Afrika kennt, sich auf die Suche nach dem Jungen zu machen. Als der Franzose ihn übers Ohr haut und alleine fliegt, kehrt Mark zurück in den Job, wo es auch Drama genug gibt. Doch eines Abends steht der Franzose vor seiner Tür. Er hat den Jungen gefunden. Er war nicht der Erste. Und er erzählt Mark eine ungeheuerliche Geschichte.

Joseph O’Neill wurde 1964 als Sohn einer Türkin und eines Iren in Cork geboren und wuchs in Holland auf. Er studierte Jura in Cambridge und arbeitete als Anwalt in London. Später ließ er sich als freier Autor in New York nieder. Für seinen internationalen Bestseller „Niederland wurde“ er 2009 mit dem PEN/Faulkner-Award ausgezeichnet, Das Buch war außerdem, wie sein zweiter Roman „Der Hund“, für den Man Booker Prize nominiert.

Joseph O’Neill: „Godwin“
Übersetzt von Nikolaus Stingl
Rowohlt Buchverlag, 2024. 432 Seiten, 28 Euro.

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