23. Juli 2024

Leserbrief

„Die Nachbarn sind die Schuldigen“

Anstelle von Kindern erobert sich die Natur das Gelände der Kita zurück. Foto: Krüger

Zum Artikel „Platzt der Kita-Neubau doch noch?“ in der Ausgabe vom 17. Juli erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.

Als Nachbarn der Katholischen Kindertagesstätte weisen wir die in der Schwalbacher Zeitung von Pfarrer Brückmann getroffene Aussage entschieden zurück, dass das Projekt des Kita-Neubaus „wegen Anwohnerprotesten“ zeitweise ins Stocken geraten sei. Es ist überaus ärgerlich, dass der Pfarrer uns als die Schuldigen vorführt, ohne sich selbst hinreichend um die Kita gekümmert zu haben. Er hat lediglich kurzzeitig an einer für uns Nachbarn angebotenen Informationssitzung teilgenommen und ist bei den Stadtverordnetenversammlungen, bei denen das Thema auf der Tagesordnung stand, überhaupt nicht in Erscheinung getreten.
Vielmehr ist richtig, dass wir Anlieger mit der Optik des monströs-hässlichen Betonbaus, der die Vorgaben des Altstadtrahmenplans und seiner Gestaltungssatzung in keinster Weise erfüllt, nicht einverstanden sind. Der Bauplan liegt uns zwar vor, aber daraus ist weder der genaue Maßstab noch die versiegelte Fläche ersichtlich. Außerdem bleiben unsere berechtigten Fragen zu Dachaufbauten (Lärmpegel von Wärmepumpen und Klimaanlage), Anordnung der geplanten Zisterne, der recht unterdimensionierten Spiel- sowie Lagerflächen für Spielgeräte, Werkzeuge und Entsorgungsmaterial bislang unbeantwortet.
Ein Entwässerungsplan für das gesamte Grundstück, der von realen Regenmengen und Grundwasseranstieg ausgeht, ist überhaupt nicht ausgewiesen. Daher bestehen unsererseits erhebliche Bedenken wegen der ungünstigen und unterdimensionierten Kanalführung in Richtung Friedrich-Ebert- oder Taunusstraße bei den jüngst immer wieder auftretenden Starkregenereignissen.
Bereits Anfang 2023 wurden die Kinder in andere Schwalbacher Kitas „ausgelagert“, schattenspendende Bäume auf dem Gelände sofort gerodet. Mittlerweile vergammelt das Gebäude, Disteln und Unkräuter breiten sich aus.
Eine gute Planung sieht anders aus. Insofern betonen wir nochmals: Wir sind keine Blockierer des Projekts. Wir erwarten lediglich Antworten auf unsere begründeten Fragen.
Nun ist Anfang Juli bekannt geworden, dass der Bau, dessen Kosten sich mittlerweile auf acht Millionen Euro verdoppelt haben, ohnehin zu platzen droht. Die finanziell klamme Stadt, die fünf Achtel der Baukosten zuschießen soll, spricht nun von genügend anderweitig verfügbaren Kitaplätzen und versucht, den tatsächlichen Bedarf kleinzureden. Jetzt haben die Stadtverordneten über die Sommerpause die Hausaufgabe, praktikable, kostengünstige Lösungsansätze zu erarbeiten, um die Zukunft der Kita doch noch zu gewährleisten.
Wir sind gespannt.

Monika Mathes von der Anliegergemeinschaft Katholische Kita Sankt Pankratius, Schwalbach

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