24. Juli 2024

Leserbrief

„Nicht bei den Kindern mit dem Sparen beginnen“

Zum Artikel „Platzt der Kita-Neubau doch noch?“ und zum Kommentar „Eine schwierige Entscheidung“ in der Ausgabe vom 17. Juli erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.Die Elternschaft der Kita St. Pankratius spricht sich deutlich gegen die Pläne des Magistrats aus, den Neubau der Kita zu stoppen und appelliert eindringlich an die Stadtverordneten, in der Sitzung am 12. September gegen die Magistratsvorlage zur Schaffung von Kinderbetreuungsplätzen, datierend vom 2. Juli zu stimmen.
Als einfach, wie es Herr Schlosser in seinen Schwalbacher Spitzen formuliert, sehen wir die ganze Sache nicht. Dennoch sprechen aus unserer Sicht gewichtige Gründe für den Erhalt der Kita St. Pankratius.
Uns ist es bewusst, dass die Stadt sparen muss. Wir sind jedoch der Meinung, dass damit nicht bei den Kindern begonnen werden soll und die Stadt zu ihrem Entschluss aus dem Jahr 2017, den Neubau der Kita St. Pankratius zu bezuschussen, stehen sollte. Zudem wird der Neubau nach der derzeitigen Planung durch eine fast 40 prozentige Kostenbeteiligung der Kirche unterstützt. Auch ist es günstiger für die Stadt, wenn der kirchliche Träger die Verwaltung der Kita übernimmt, inklusive der damit verbundenen Risiken, dem Trägeranteil für die laufenden Kosten und die Übernahme der Verwaltungsaufgaben und -kosten, welche die Stadt nicht tragen muss. Inwieweit an dem geplanten Neubau noch Einsparungen vorgenommen werden können, ist Verhandlungssache zwischen Stadt und Kirche.
Die Kita St. Pankratius besteht seit fast 100 Jahren und ist damit Schwalbachs ältester Kindergarten. Sie stellt eine Institution in Alt-Schwalbach dar: viele Familien sind dem Kindergarten und der Pfarrei seit Jahrzehnten verbunden. Mehrere Generationen haben die Einrichtung besucht. Es handelt sich um eine sehr gut funktionierende Kita, deren Strukturen über Jahrzehnte gewachsen sind und die für verlässliche Betreuungszeiten ohne kurzfristige Schließzeiten wegen Personalausfall, kaum Fluktuation, die Vermittlung von unter anderem christlichen Werten und viel Zusatzengagement der Erzieherinnen und Erzieher auch in Verbindung mit der Pfarrei steht. Aus den genannten Gründen fühlen sich die Kinder hier sehr wohl und geborgen. Auch die Elternschaft ist sehr zufrieden mit der Einrichtung. Dass die lange Tradition und Beständigkeit der Kita auch für ihre Qualität spricht, zeigte die Teilnahme eines großen Unterstützerkreises der Kita in der Stadtverordnetenversammlung vom 11. Juli.
Die von der Stadt priorisierten Optionen mit der Anmietung von Plätzen in der Kinderzeit sowie der Vollbelegung der Kita am Park sind aus unserer Sicht aus den folgenden Gründen problematisch: die Kinderzeit am Kronberger Hang befindet sich geographisch außerhalb des Orts und muss somit mit dem Auto angefahren werden. Auch ist das Konzept einer privaten Einrichtung nicht für alle Familien geeignet. Hier soll ein weiteres Provisorium geschaffen werden, was langfristig nicht funktionieren kann. Die Erfahrung mit dem Provisorium Moosburg sollte hier eigentlich Warnung genug sein. Auch die geplante Vollbelegung der Kita am Park sehen wir als problematisch, da hierfür seit Jahren die erforderlichen Erzieherinnen und Erzieher fehlen. Gleichzeitig ist das in dieser Einrichtung vorliegende offene Erziehungskonzept nicht für jedes Kind passend.
Die geplante Bebauung „Am Flachsacker“ sowie auf dem Moosgelände wird den Kinderbetreuungsbedarf in Alt-Schwalbach noch einmal erhöhen, dies sowohl für unter als auch über dreijährige Kinder. Gleichzeitig ist durch den Weggang der Firma Ellen Willen mit einer zeitnahen Schließung der Kinderkrippe Strubbelstubb zu rechnen. Vor diesem Hintergrund ist es für uns unverständlich, wie eine gut funktionierende Kinderbetreuungseinrichtung einfach geschlossen werden und der Weggang von Erzieherinnen und Erziehern aus Schwalbach in Kauf genommen werden kann. Diese sind bei der Pfarrei angestellt und werden bei einer Schließung der Kita auf die Betreuungseinrichtungen der Nachbargemeinden aufgeteilt.
Wir als Elternschaft stehen zum Austausch bereit, um gemeinsam mit den Stadtverordneten und der Kirche eine verlässliche, christlich orientierte Kinderbetreuungseinrichtung in Alt-Schwalbach für zukünftige Kindergenerationen zu erhalten.

Christiane Flek, Elternbeirat der Kita St. Pankratius, Schwalbach

Ein Gedanke zu „„Nicht bei den Kindern mit dem Sparen beginnen“

  1. Liebe Christiane,

    ich stimme dir voll und ganz zu, dass bei den Kindern nicht gespart werden sollte. Die Kita St. Pankratius hat eine lange Tradition und bietet eine wertvolle, stabile Betreuung für viele Familien in Schwalbach. Die geplanten Alternativen der Stadt sind nicht nur unpraktisch, sondern könnten auch langfristig nicht funktionieren. Es ist wichtig, dass die Stadt zu ihrem Entschluss aus dem Jahr 2017 steht und den Neubau der Kita unterstützt. Eine gute Kinderbetreuung ist die Grundlage für die Zukunft unserer Stadt.

    Viele Grüße von Robert

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