Wenn ein Steuersatz um fast 224 Prozentpunkte erhöht werden soll, horchen viele auf – erst Recht wenn es um eine Steuer wie die Grundsteuer B geht, die wirklich jeden einzelnen Bürger und jede einzelne Bürgerin betrifft. Schließlich will niemand gerne höhere Steuern bezahlen. Die jetzt in Schwalbach geplante saftige Steigerung des Hebesatzes bei der Grundsteuer B muss aber immer zusammen mit der ganzen Reform der Grundsteuern betrachtet werden. Denn unterm Strich wird sich für den größten Teil der Hausbesitzer trotz der höheren Sätze nicht viel ändern, einige werden ab 2025 sogar weniger bezahlen müssen.
Mit Mehrkosten müssen lediglich die Eigentümer von sehr alten Einfamilienhäusern rechnen, denn die wurden bisher nach utopisch niedrigen Einheitswerten aus den 60er-Jahren bewertet. Somit wird es im kommenden Jahr natürlich Gewinner und Verlierer der Grundsteuerreform geben. Für eine Gerechtigkeits-Debatte taugt das Thema aber trotzdem nicht. Denn beim alten System gab es auch schon Gewinner und Verlierer, da hat es nur niemand bemerkt.
Entscheidend ist vorerst die Tatsache, dass die Stadt Schwalbach trotz der drastischen Erhöhung der Hebesätze am Ende insgesamt nicht mehr Geld von ihren Bürgern abkassieren wird als bisher. Ob das so bleibt, ist angesichts der trüben Haushaltslage allerdings fraglich.