28. Oktober 2024

Klimaforscher erklärt, wie Gas und Kohle das Klima schädigen

Warum die Menschen handeln müssen

Prof. Dr. Joachim Curtius erläuterte an Hand von vielen Zahlen und Grafiken, warum der Menschheit nur noch wenig Zeit bleibt, einen Klimawandel zu verhindern. Foto: te

Am 9. Oktober war in der Albert-Einstein-Schule Prof. Dr. Joachim Curtius vom Institut für Atmosphäre und Umwelt der Universität Frankfurt zu Gast. Bei einer Veranstaltung des Arbeitskreis WiTechWi hielt er einen Vortrag zum Thema „Klimawandel und Klimapolitik – Aktuelle Analysen und Handlungsoptionen“.

Der Hörsaal war mit rund 80 Besucherinnen und Besuchern beinahe vollständig mit Interessierten aus allen Altersgruppen besetzt. Gleich zu Beginn gab Joachim Curtius zu seinem mit vielen Zahlen und illustrierenden Grafiken ausgestatteten, sehr informativen Vortrag die auffordernde Devise aus, sich nicht aufzuhalten mit dem Blick in die Vergangenheit für die Suche nach Schuldigen, sondern sich in diesem komplexen Thema auf die Ursachen der derzeitiger klimatischen Situation und die technischen, politischen sowie ökonomischen Möglichkeiten für die Zukunft zu konzentrieren.
Zur Bestandsaufnahme gehört für ihn unter anderem, dass Schäden und Leid auf der Erde bereits mit jedem weiteren Zehntelgrad Erderwärmung massiv zunehmen werden. Als Beispiel wurde auf die aktuellen karibischen und nordamerikanischen Wirbelstürme verwiesen.
In diesem Sinne legte Joachim Curtius besonderen Wert auf die zentrale Erkenntnis und die Botschaft, dass den Lebewesen und insbesondere der Menschheit für dauerhaft erträgliche Lebensbedingungen auf der Erde laut den Forschungsergebnissen und Klimamodellen nur noch sehr wenig Spielraum bleibt. Danach ergebe sich für die Atmosphäre global eine noch verbleibende Restkapazität zur Aufnahme von Kohlendioxid aus fossilen Brennstoffen in Höhe von cirka 800 Gigatonnen. In der Erde steckten allerdings noch bereits bekannte Vorkommen von fossilen Energieträgern, die rund 15.000 Gigatonnen Kohlendioxid enthalten. Das heißt laut Joachim Curtius, dass der größte Teil der heute bekannten fossilen Ressourcen im Erdreich bleiben muss.
Die zwangsläufig abzuleitenden Konsequenzen für das Verhalten der Menschheit sind nach seinen Angaben „gravierend bis dramatisch“. An Messwerten und Erkenntnissen aus der Forschung oder an wissenschaftlichem Konsens als Reaktion mangele es nicht. Hinderlich seien die überaus komplexen sozio-ökonomischen Bedingungen und Verhältnisse sowie psychologische und andere Trägheiten oder Gewohnheiten, gepaart mit nach wie vor noch unzureichenden technischen Lösungen. Zudem fehle es an dem erforderlichen globalen gesellschaftlichen Konsens.
Der Bequemlichkeit halber und aus Kostengründen werde zum Nachteil der Umwelt einfach lieber weiter am lieb gewonnenen Wohlstand und Lebensstandard fest gehalten. Idealer Weise sollte es daher generell nur noch Nullenergiehäuser geben und sämtliche Energiebedarfe sollten aus erneuerbaren Energien gedeckt werden.
Immerhin wertete Joachim Curtius den „Green Deal“ der Europäischen Union als kleinen Lichtblick, der deutlich reduzierte Kohlendioxid-Emissionen erwarten lässt. Im Anschluss an den Vortrag gab es Gelegenheit Fragen zu stellen, und es wurde rege diskutiert. Abschließend wurden in aller Kürze einige Buchempfehlungen zum Thema gezeigt. te