Auf reges Interesse stieß gestern Abend die Bürgerversammlung zur geplanten Bebauung der derzeit noch unbebauten Seite der Straße „Am Flachsacker“.
Rund 80 Bürger – vielfach Anwohner der umliegenden Straßen – waren ins Bürgerhaus gekommen, um sich den Vorentwurf eines Bebauungsplans für das rund 2,1 Hektar große Gebiet erklären zu lassen. Wie berichtet, hat sich die Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung grundsätzlich dafür ausgesprochen, die Fläche zwischen der Gärtnerei Scherer und der Autolackiererei Eggenweiler, auf der sich zurzeit hauptsächlich private Gärten befinden, zu bebauen. Der Bebauungsplan, der im Laufe des Jahres verabschiedet werden soll, legt dazu die Rahmenbedingungen fest.
Bei der Bürgerversammlung stellte Folkert Rüttinger vom Schwalbacher Planungsbüro ROB einen ersten Entwurf des Bebauungsplans vor. Danach soll es in der Mitte des Geländes parallel zur Straße „Am Flachsacker“ eine weitere Straße geben. Rechts und links davon werden dann die Wohngebäude errichtet. Unmittelbar an der heutigen Straße dürfen diese bis zu drei Vollgeschosse plus ein Pultdach haben, auf der Seite zum Bach hin ist es ein Geschoss weniger. Bei einer Geschossflächenzahl von bis zu 1,2 sollen die Grundstücke recht dicht bebaut werden dürfen, so dass am Ende 7.380 Quadratmeter Wohnfläche entstehen, was nach dem hessischen Durchschnitt etwa 77 Wohnungen entspricht. Neben Wohnungen sollen sich auf dem Areal, das teils als Mischgebiet und teils als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen werden soll, auch kleinere Gewerbebetriebe und Dienstleister ansiedeln können.
Die Betriebe, die in der Nachbarschaft bereits existieren, sollen laut Folkert Rüttinger in ihrem Bestand durch die neuen Wohnhäuser nicht gefährdet sein. Verschiedenen Gutachten zu Lärm, Geruch und Verkehr hätten zu Festsetzungen in dem Bebauungsplan geführt, die ein Miteinander von Gewerbebetrieben und Wohnungen möglich machen.
Die Entscheidung für eine Bebauung des Geländes haben die Stadtverordneten gefällt, um in Schwalbach bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Öffentlich geförderten Wohnraum – also Sozialwohnungen – wird es laut dem Vorentwurf nur auf einer kleinen Fläche geben. In einem Teilbereich, der etwas weniger als die Hälfte des Areals ausmacht, soll vorgeschrieben werden, dass 30 Prozent der Wohneinheiten dem sozialen Wohnungsbau vorbehalten sein müssen. Unterm Strich werden von den 77 Wohnungen also nur 12 bis 15 besonders bezahlbar werden.
Nach dem Vortrag von Folkert Rüttinger stellten die Bürger zahlreiche Fragen zu der beabsichtigten Bebauung. Begeistert scheinen viele der unmittelbaren Anwohner nicht zu sein. Sie fürchten durch die engere Bebauung mehr Lärm und Verkehr in ihrer Straße.
Bürgermeisterin Christiane Augsburger (SPD) wies darauf hin, dass das Verfahren mit der Bürgerversammlung erst ganz am Anfang stehe. Noch bis zum 25. April kann jedermann Anmerkungen und Einwände zum Bebauungsplan einreichen. Die detaillierten Unterlagen können im Rathaus eingesehen werden oder hier heruntergeladen werden. MS
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