Am 26. April sprach Architekt Dieter M. Kunze im Bürgerhaus Schwalbach über die architektonische Gestaltung der französischen Hauptstadt, Paris, durch Könige, Revolutionäre, Kaiser und Präsidenten seit der Französischen Revolution.
Monika Beck, Vorsitzende des Arbeitskreises Städtepartnerschaft Schwalbach-Avrillé, begrüßte den Redner und die zahlreich Erschienenen. Der Referent entzündete ein „Feuerwerk“ an Bildern und Erklärungen über bekannte und weniger bekannte Bauten seit Ende des 18. Jahrhunderts und erlaubte damit auch einen hervorragenden Einblick in die städtebauliche Entwicklung dieser großen europäischen Metropole.
Anders vielleicht als in vielen anderen Hauptstädten Europas, waren es in Paris nicht die kommunalen städtischen Autoritäten, die diese Entwicklung bestimmten, sondern die Herrscher und Präsidenten des gesamten Landes. Und sie taten das mit einer klaren Absicht: Sie wollten Paris zur schönsten Stadt der Welt machen, oder gar wie Napoleon zur schönsten Stadt, die es je geben wird. Paris sollte nicht nur sich selbst als Hauptstadt, sondern die Größe Frankreichs repräsentieren.
Dies verdeutlichte Dieter Kunze an vier Beispielen. Am Beginn stand die Entstehung des französischen Klassizismus nach griechischem Geschmack mit dem Panthéon, ursprünglich als Kirche der Hl. Genoveva geplant sowie den „Tempeln des Gesetzes“, dem Abgeordnetenhaus Palais Bourbon, dem „Tempel der Soldaten“, der Kirche La Madeleine und dem „Tempel des Geldes“, der Börse von Paris. Dann folgten die Epoche der Wiederherstellung des gotischen Strukturprogramms mit den Materialien Stahl und Glas – zum Beispiel die Passagen, Märkte und verschiedenen Bahnhöfe. Auch über die Epoche der bedeutenden und tiefgreifenden Veränderungen der Stadtstruktur unter Napoleon III. und seinem Städteplaner Baron Haussmann mit den großen Ost-West- und Nord-Südverbindungen, den Boulevards und Grünflächen, dem Place de l‘ Opéra und dem Place d’Étoile wurde referiert.
Am Schluss berichtete Dieter Kunze von den großen Projekten der Präsidenten der fünften Republik, dem Centre Pompidou, dem Grande Arche de la Défense, den Louvre-Pyramiden, der Nationalbibliothek – der größten Bibliothek der Welt – und dem Parc de la Villette mit seinen neuesten Errungenschaften, der Philharmonie und den hypermodernen Kunstmuseum der Stiftung Louis Vuitton.
Eindrucksvolle, schöne und informative Diapositive sowie umfassende Erklärungen untermalten den Vortrag. Selbst für Kenner gab es viel Neues und Unbekanntes zu erfahren. Die Zuhörer waren begeistert. red