Sie wollen nur spielen. Während man Hunden mit diesem Satz so einiges durchgehen lassen kann, muss man bei Fußball-Nationalspielern strenger sein. Dass Mesut Özil und Ilkay Gündogan bei der Hymne den Mund nicht aufbekommen, ist merkwürdig, aber noch akzeptabel. Dass sich die beiden aber öffentlichkeitswirksam vor den Karren des türkischen Präsidenten Erdogan spannen lassen, müsste mit der roten Karte geahndet werden, auch wenn sie noch so gut gegen den Ball treten können.
Denn auch wenn es nur um Fußball geht: Nationalspieler sind so herausragende Figuren des Zeitgeschehens, dass sie immer auch Repräsentanten ihres Landes und der Werte unserer Gesellschaft sind. Und in dieser Rolle dürfen sie sich nicht fröhlich mit einem Halbdiktator ablichten lassen. Das ist eine Beleidigung für jeden Demokraten in diesem Land und genauso schlimm wie Trainer beschimpfen, Bier trinken, Stinkefinger zeigen oder nachts zu lange pokern – alles Gründe, für die Nationalspieler in der Vergangenheit aus dem Kader gestrichen wurden.
16. Mai 2018
Lieber Herr Schlosser,
schön geschrieben, klingt nett und ist ja so „mainstream“. Da ich es nicht besser sagen könnte, lege ich Ihnen den Artikel „Empörung, jetzt!“ http://www.fr.de/politik/meinung/kommentare/kommentar-oezil-und-guendogan-empoerung-jetzt-a-1505943 eines „FR-Kollegen“ ans Herz.
Interessante Lektüre wünscht, ja verspricht
Grufti