Mit der Frage, ob die ganze Welt nicht nur aus Täuschung besteht, durften sich rund 250 Schwalbacher am Freitagabend hinter der alten Schule auseinandersetzen. Die Dramatische Bühne Frankfurt zeigte in einer Freiluftvorstellung „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“. Bericht mit Video
Das Open-Air-Theater zum Abschluss der Sommertreff-Reihe hat mittlerweile Tradition. Und so waren auch dieses Mal schon eine halbe Stunde vor Beginn der Aufführung viele Plätze hinter der alten Schule besetzt. Die Dramatische Bühne, die auch schon in den vergangenen Jahren häufiger das Publikum mit Spielfreude und Sprachwitz unterhalten hatte, nahm sich am Freitag Thomas Manns unvollendeten Roman über den Hochstapler Felix Krull vor.
Die neun Schauspieler machten daraus ein Episodenstück, in dem Felix Krull selbst die verschiedenen Gaunereien und amourösen Abenteuer seines Lebens erzählte. Julian W. König verkörperte den liebenswerten Betrüger in einer quirlig-komischen Art und auch die Figuren, die er betrog, waren nicht minder skurril. Dass Felix Krull sich dabei durch verschiedene Epochen gaunerte und barocke Adelige genauso reinlegte wie preußische Soldaten und neuzeitliche Investmentbanker, gab dem Stück eine besondere Note. Denn Hochstapler und Wichtigtuer gab und gibt es schließlich in jeder Zeit.
Die einzelnen Episoden stellte die Dramatische Bühne temporeich und in schneller Folge da. Eben noch war Felix Krull Arzt, da wurde er schon wieder zum Komponisten, Filmregisseur oder Botschafter. Die einzelnen Szenen glichen mitunter Sketchen, deren Aneinanderreihung gegen Ende ein wenig einen Spannungsbogen vermissen ließ. Dennoch war das Stück höchst amüsant und die Besucher spendeten am Ende reichlich Applaus. Die meisten waren sich einige, dass sie im kommenden Jahr wieder kommen wollen, wenn die Dramatische Bühne hoffentlich wieder hinter der alten Schule gastieren wird. MS