Viele Schwalbacher sorgen sich um den Eichendorff-Weiher, welcher zurzeit so gut wie ausgetrocknet scheint. Doch laut Burghard Haueisen, dem Umweltschutzbeauftragten der Stadt, muss man sich keine Sorgen machen.
Die Pfeiler des Stegs, welche eigentlich im Wasser verschwinden, stehen momentan an der Luft, Laub liegt am Rand des Weihers. Doch obwohl es so aussieht, als würde der Eichendorff-Weiher nur noch aus Schlamm bestehen, bietet er immer noch genug Lebensraum für die Tiere und Pflanzen, die dort heimisch sind. Das kleine Gewässer ist an der tiefsten Stelle trotz des heißen Sommers immer noch um die 1,80 Meter tief und bietet genug Rückzugsraum für die Fische. Obwohl der Weiher seit 15 Jahren nicht mehr so trocken war, ist der verkleinerte Lebensraum laut Burghard Haueisen auch für die Fische keine Bedrohung. Amphibien könnten sich bei Trockenheit außerdem vorübergehend in die naheliegenden Gärten zurückziehen.
Viele Bürger wundern sich dennoch, wieso der Weiher nicht einfach wieder aufgefüllt wird, so wie es die Feuerwehr in den vergangenen Jahren immer wieder gemacht hat. Jedoch ist die Situation ein wenig komplizierter als es scheint. Seit Ende Juni gilt wegen der Trockenheit eine Anordnung vom Regierungspräsidium Darmstadt, dass kein Wasser aus Fließgewässern entnommen werden darf, also auch nicht aus dem nahen Sauerbornsbach. Auch das Hinzufügen von Trinkwasser ist nicht möglich, da der pH-Wert des Weihers leicht sauer ist. Das eher neutrale Trinkwasser würde zu einer massiven Algenblüte führen. Die Organismen im Weiher könnten sich dann den veränderten Lebensumständen nicht so schnell anpassen. Wann die Anordnung des Regierungspräsidiums aufgehoben wird, ist noch unklar. Sobald als aber möglich ist, soll der Weiher laut Burghard Haueisen mit Bachwasser aufgefüllt werden.
Die Eichendorff-Anlage, welche 1964 eingeweiht wurde, bietet einen vielfältigen Lebensraum für viele verschiedene Pflanzen und Tiere. Alle vier in Deutschland heimischen Molcharten sind zu finden, außerdem gibt es zahlreiche Fischarten, wie zum Beispiel Moderlieschen. Im Teich leben auch mehrere Welse, welche die Goldfische, die von Unbekannten ausgesetzt wurden und eigentlich nicht in das Ökosystem gehören, fressen sollen. Darüber hinaus leben am Eichendorff-Weiher zahlreiche Insektenarten und brütet ein Eisvogel.
Auch wenn das äußere Erscheinungsbild vielen Schwalbachern die Sorge bereitet, dass der Weiher durch die Trockenheit dauerhafte Schäden davontragen könnte, ist laut Burghard Haueisen alles im grünen Bereich: „Es wird alles wie früher werden“. Jonathan Lee