Das ärgert die Wähler am meisten an den Politikern: Statt über die wirklich wichtigen Themen im positiven Sinne zu streiten, beharken sie sich mit großem Getöse beim parlamentarischen Kleinvieh. In Berlin sind das zum Beispiel Homo-Ehe oder Verfassungsschutzpräsidenten, in Schwalbach die Bäume am unteren Marktplatz.
Dort stehen seit mehr als 40 Jahren sechs rotblühende Kastanien, deren Pflanzung in den frühen 70er-Jahren sicherlich nicht die beste Idee war. Jetzt, wo die Neugestaltung des Platzes ansteht, gibt es Gründe, die Bäume zu fällen und Gründe, sie stehen zu lassen.
Dass darüber zurzeit so verbissen debattiert wird, ist verwunderlich. Denn außer der vagen Aussage, dass wieder irgendwelche Bäume am unteren Marktplatz angepflanzt werden sollen, gibt es kein konkretes Konzept zur Begrünung. All die Diskussionen, Stellungnahmen und Gießaktionen sind billige Effekte, so lange nicht bekannt ist, was genau die Alternativen zu den Kastanien sind.
Bevor der Magistrat nicht dargelegt hat, wo welche Pflanzen hinsollen und wie viele Jahre es dauern soll, bis die neuen Pflanzen auf die gewünschte Größe herangewachsen sind, muss man über das Thema eigentlich gar nicht reden, weil eine fundierte Entscheidung für oder gegen die bisherigen Bäume gar nicht möglich ist. Und schon gar nicht dürfen die alten Kastanien bis dahin gefällt werden. Aber das versteht sich ja wohl von selbst.
21. November 2018